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Djokovic-Verhör im Wortlaut: "Bin nicht geimpft"

Novak Djokovic kämpft um seine Einreise nach Australien. Hier das Verhör der Nummer eins der Tennis-Weltrangliste im Wortlaut.

Heute Redaktion
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Novak Djokovic
Novak Djokovic
Imago Images

Beamter: "Was waren Ihre Gründe, heute nach Australien zu reisen?"

Djokovic: "Ich bin Tennisprofi, und hauptsächlich bin ich nach Australien gekommen, um an den Australian Open in Melbourne, Victoria, teilzunehmen."

Beamter: "Danke. Nun eine Frage bezüglich Ihrer Impfung: Sind Sie geimpft?"

Djokovic: "Ich bin nicht geimpft."

Beamter: "Gegen Covid-19? Nicht geimpft?"

Djokovic: "Ich bin nicht geimpft."

Beamter: "Vielen Dank. Hatten Sie jemals Covid?"

Djokovic: "Ja."

Beamter: "Und wann war das?"

Djokovic: "Ich hatte zweimal Covid, ich hatte Covid im Juni 2020, und ich hatte Covid vor Kurzem am – ich wurde positiv getestet, PCR – 16. Dezember 2021."

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    Novak Djokovic ist die aktuelle Nummer 1 der Weltrangliste.
    Novak Djokovic ist die aktuelle Nummer 1 der Weltrangliste.
    gettyimages/Srdjan Stevanovic

    Beamter: "Danke. Entschuldigung, an welchem Datum? 16. Dezember?"

    Djokovic: "16. Dezember 2021. Ich habe auch die Unterlagen, um zu bestätigen... Wenn Sie möchten, kann ich Sie zur Verfügung stellen. Nur als..."

    Beamter: "Danke. Ich mache nur eine Fotokopie dieser Dokumente."

    Djokovic: "Ja. Das sind die PCR-Tests. Das ist, ja, das ist – ja, das ist also der positive vom 16. Dezember."

    Beamter: "Ja."

    Djokovic: "Lassen Sie mich schauen: 16. Dezember, und auf Englisch steht es genau hier."

    Beamter: "Positiv."

    Djokovic: "Ja. Und der hier ist vom 22."

    Beamter: "Yep. Und negativ. Wie bereits gesagt, werde ich eine Kopie davon machen."

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "Von den Testberichten, und dann gebe ich sie Ihnen zurück."

    Djokovic: "Natürlich."

    Beamter: "Für unsere eigenen Aufzeichnungen behalte ich eine Kopie."

    Djokovic: "Okay."

    Beamter: "Ich werde das Interview jetzt unterbrechen."

    Nach 29 Minuten wird die Befragung unterbrochen, sechs Minuten später wieder fortgesetzt.

    Beamter: "Ich werde Ihnen jetzt Fragen zu Ihrem Visum stellen."

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: „Wer hat Ihren Visa-Antrag für Sie gestellt?“

    Djokovic: "Also die Anfrage für das Visum wurde von meiner Managerin abgeschickt."

    Beamter: "Ja."

    Djokovic: "Und das Visum unterlag der möglichen medizinischen Ausnahmegenehmigung, die mir kürzlich erteilt wurde."

    Beamter: "Bezüglich der medizinischen Ausnahmegenehmigung ..."

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "..., die Sie erhielten, haben Sie dazu irgendwelche Dokumente vorgelegt?"

    Djokovic: "Ja, wir haben Dokumente bereitgestellt."

    Beamter: "Wissen Sie, welche Art von Dokumenten vorgelegt wurden?"

    Djokovic: "Also, ich habe diese Dokumente nicht ausgedruckt bei mir, aber ich habe, ich kann versuchen, sie digital zu finden. Wir haben eine E-Mail an ein unabhängiges medizinisches Gremium geschickt, das von der australischen Bundesregierung ausgewählt worden war."

    Beamter: "Okay."

    Djokovic: "Um die Anfrage, die Anfrage für eine medizinische Befreiung, die wir geschickt hatten, zu prüfen."

    Beamter: "Es war also von der australischen Bundesregierung ausgewählt worden?"

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "Okay. Und das geschah, um Ihre medizinische Befreiung zu überprüfen?"

    Djokovic: "Ja. Wie mir gesagt wurde, gab es zwei medizinische Gremien."

    Beamter: "Okay."

    Djokovic: "Das eine war das bundesstaatliche, und das andere, so glaube ich, vom Bundesstaat Victoria."

    Beamter: "Okay."

    Djokovic: "Und dem australischen Tennisverband. Ich könnte mit dem zweiten falsch liegen, falls es so sein sollte, entschuldige ich mich dafür, aber ich weiß, dass es ein medizinisches Gremium gibt. Ein bundesstaatliches auf jeden Fall, das zweite ist, glaube ich, eine Mischung aus der Regierung Victorias und dem australischen Tennisverband. Ich bin mir da nicht 100 Prozent sicher, aber ich kann das prüfen."

    Beamter: "Ja, nein. Das ist in Ordnung. Haben Sie eine Vorlage zur Dokumentation?"

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "Um vorzuweisen, dass Sie eine medizinische Befreiung besitzen?"

    Djokovic: "Ja. Alles hier. Das hier ist das Visum, das ausgestellt wurde."

    Beamter: "Yep."

    Djokovic: "Hier haben wir den Brief vom australischen Tennisverband."

    Beamter: "Australischer Tennisverband, yep. Wer hat denn den Antrag für die Australian Travel Declaration für Sie gestellt?"

    Djokovic: "Das war die Regierung?"

    Beamter: "Oh, es war die Regierung?"

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "Die haben das für Sie gemacht?"

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "Okay."

    Djokovic: "Sie haben auch, ich denke, dass das nur für den offiziellen Gebrauch ist, die QR-Codes bereitgestellt."

    Beamter: "Ja."

    Djokovic: "Ich denke, es ist eines der nächsten Papiere. Offenbar ist alles im System. Ich denke, das kann man digital nachvollziehen ..."

    Beamter: "Ja."

    Djokovic: "... und bestätigen."

    Beamter: "Okay. Also dieser Brief hier, medizinische Befreiung, darin ist ziemlich oft die Rede von einem Gremium, vom australischen Tennisverband. Nicht aber von der Bundesregierung. Aber Sie sind sich ganz sicher ..."

    Djokovic: "Ja. Der Prozess war, ja, der Prozess, da waren zwei unabhängig ... zwei medizinische Gremien."

    Beamter: "Okay."

    Djokovic: "Das eine war ganz sicher von der Bundesregierung."

    Beamter: "Okay."

    Djokovic: "Und ich habe die E-Mails erhalten, aus denen eigentlich deren Erlaubnis hervorgeht. Ich habe eine E-Mail, eigentlich hat sie meine Agentin, also könnte ich fragen, ob man sie Ihnen digital via E-Mail bereitstellen könnte, wenn Sie wollen."

    Beamter: "Yep."

    Djokovic: "Wenn Sie diese Zusatzinformation benötigen. Denn sie haben mir gesagt, dass das hier zur Überprüfung ausreichen würde."

    Beamter: "Okay. Ja, nein, nein, das ist in Ordnung. Für den Fall, dass wir es benötigen, werde ich es Sie definitiv wissen lassen."

    Djokovic: "Okay. Alles klar."

    Beamter: "Aber nicht, nicht jetzt. Wir sollten diese Unterlagen haben. Für den Fall, dass wir sie nicht haben, sollten wir diese Dokumente ganz sicher erhalten."

    Djokovic: "Alles klar."

    Beamter: "Aber für den Fall, dass wir sie nicht haben, mache ich auch von diesen Unterlagen Kopien."

    Djokovic: "Alles klar."

    Beamter: "Alles klar. Also war es allein Ihre Managerin, die den Antrag ..."

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "... zur Befreiung ausgefüllt hat? Alles für Sie?"

    Djokovic: "Ja."

    Beamter: "Okay. Das ist gut. Danke, Novak."

    Djokovic: "Ja. Danke Ihnen."

    Beamter: "Okay, ich werde das Interview noch einmal unterbrechen."

    Das Interview wird nach 40 Minuten unterbrochen und sechs Minuten später wieder aufgenommen.

    Beamter: "Okay. Soweit wir wissen, soweit Sie es wissen, wurde Ihre medizinische Befreiung nicht von der Bundesregierung bewertet. Ja, das ist das, was ich mit Ihnen herausfinden möchte."

    Djokovic: "Ja. Daher habe ich soeben bei meiner Agentin nachgefragt, und sie hat mir genau das Dokument zur Verfügung gestellt, das ich hier vor mir habe. Und hier steht das, dieses Zertifikat, eine medizinische Befreiung von einer Corona-Impfung ist. Und dieses Befreiungszertifikat wurde ausgestellt von einem unabhängigen Expertengremium im Auftrag des australischen Tennisverbands. Und die Entscheidung dieses Gremiums wurde von einem unabhängigen Gremium zur Überprüfung der medizinischen Ausnahmegenehmigung der Regierung des Bundesstaates Victoria überprüft und gebilligt."

    Beamter: "Okay, also..."

    Djokovic: "Und auf dieser Grundlage habe ich dann die bundesstaatliche, Innenministerium des australischen Bundesstaates ..."

    Beamter: "Yep, also mit dem australischen..."

    Djokovic: "... Reiseanmeldung erhalten."

    Beamter: "Yeah, die Australian Travel Declaration. Aber vorhin haben Sie mir gesagt, dass es von der Regierung gekommen sei."

    Djokovic: "Ja. Ich, ich, also, ich habe da vielleicht einen Fehler gemacht. Es war nicht die Bundesregierung, es war die Regierung Victorias, das unabhängige medizinische Gremium, das gemeinsam mit dem australischen Tennisverband geprüft hat ..."

    Beamter: "Ja."

    Djokovic: "Und dann hat das Innenministerium eine Reiseanmeldung ausgestellt."

    Beamter: "Ja. Also was ich hier versuche zusammenzutragen, ist, mit den Unterlagen der Australian Travel Declaration, wer diesen Antrag für Sie online gestellt hat. War es ..."

    Djokovic: "... es war meine Agentin, meine Agentin. Ja, ja, ja."

    Beamter: "Und sie soll Informationen bereitgestellt haben auf der Grundlage von ..."

    Djokovic: "Auf der Grundlage von, ja genau, basierend auf der, auf diesem Zertifikat der medizinischen Befreiung."

    Beamter: "Also, weil Sie vorhin behaupteten, auch E-Mails der Bundesregierung erhalten zu haben, aus denen das hervorgeht ..."

    Djokovic: "Ich habe einen, ja, ich entschuldige mich, habe einen Fehler gemacht."

    Beamter: "Nein. Für den Fall, dass Sie diese E-Mails haben, würden wir sie gern sehen."

    Djokovic: "Ich werde nach diesen E-Mails suchen, und ich frage meine Agentin und werde ... Also, es ist das Gesundheitsministerium Victorias."

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      Novak Djokovic wurde am Flughafen die Einreise verweigert.
      Novak Djokovic wurde am Flughafen die Einreise verweigert.
      Reuters

      Beamter: "Okay."

      Djokovic: "Also ich entschuldige mich."

      Beamter: "Das ist sehr nett."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "Alles klar, und ..."

      Djokovic: "Ja."

      Beamter: "Fordern Sie die E-Mails an?"

      Djokovic: "Ja, ich frage gerade nach."

      Beamter: "Das ist in Ordnung. Okay."

      Djokovic: "Es tut mir leid. Okay, ich habe sie jetzt gebeten, sollte es eine von der Bundesregierung geben ..."

      Beamter: "Okay."

      Djokovic: "... mir die E-Mail zu senden. Aber... Das ist, was mir mitgegeben wurde, weil wir waren... Seit ich in Australien Tennis spiele, die Australian Open, die vom australischen Tennisverband veranstaltet werden, lief meine Kommunikation direkt über sie, denn so war der Ablauf, der vorgesehen war und wie ich ihn kennengelernt habe. Dass das hier der Weg ist, den sie mir genannt haben, wie es gemacht werden soll. Und deshalb habe ich ihnen all meine PCR-Tests, positive wie negative, meine Antikörper und weitere Zusatzinformation zur Verfügung gestellt. Und die haben es an das unabhängige medizinische Gremium Victorias weitergeleitet, das unabhängige medizinische Gremium der Regierung des Bundesstaates Victoria. Und dann, als Ergebnis dessen, wurde mir mit einer medizinischen Befreiung der Zugang nach Australien gewährt. Das ist letztlich die ganze Geschichte. Und ich prüfe, ob da noch irgendetwas ist bezüglich der Regierung, der Bundesregierung, ist. Aber so wie ich es verstanden habe, muss die Regierung des Bundesstaates Victoria die Genehmigung erteilen. Sie muss genehmigen. Es ist ... es ist ... war nicht an der Bundesregierung, wenn es um meine Zutrittsgenehmigung für Melbourne und Victoria geht. Das ist Sache des Bundesstaates ..."

      Beamter: "Okay ..."

      Djokovic: "Victoria. Und deshalb, darum war der Ablauf eben so. Er beinhaltete sie."

      Beamter: "Das ist alles in Ordnung. Aber die Sache ist, wie Sie nach Australien kommen. Und das Land wird ziemlich klar von der Bundesregierung regiert."

      Djokovic: "Ich verstehe das. Ich verstehe das. Brauchen Sie also noch weitere Dokumente von mir?"

      Beamter: "Ja. Wenn Sie behaupten, dass Sie E-Mails von der Bundesregierung erhalten haben."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "Denn wir wollen Ihnen jede Möglichkeit geben, uns so viele Informationen wie Ihnen möglich zur Verfügung zu stellen."

      Djokovic: "Alles klar. In Ordnung. Nein, wir haben keine E-Mails von der Bundesregierung erhalten. Das hier ist das, was wir von den Turnierärzten der Australian Open bekommen haben, denn sie sind die Organisatoren der Veranstaltung. Das ist, was wir haben."

      Beamter: "Okay, ist in Ordnung."

      Djokovic: "Und es tut mir leid. Ich entschuldige mich."

      Beamter: "Nein, das ist absolut in Ordnung. Danke. Ich werde das Gespräch noch einmal unterbrechen."

      Das Interview wird nach 52 Minuten unterbrochen und zwei Stunden und 39 Minuten später um 3.55 Uhr Ortszeit wieder aufgenommen.

      Beamter: "Nun, Novak, basierend auf den Informationen, die Sie uns zu unserer Hilfe zur Verfügung gestellt haben, werde ich Ihnen jetzt eine Erklärung verlesen, die sich auf die Erwägung der Aufhebung Ihres Visums bezieht. Ich lese Ihnen den kompletten Text vor."

      Djokovic: "Ich verstehe nicht. Sie entziehen mir mein Visum, oder?"

      Beamter: "Dies ist eine Absichtserklärung zur Aufhebung gemäß Paragraf 116 des Migrationsgesetzes von 1958. Sobald ich Ihnen den Text verlesen habe ..."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "... werde ich Ihnen etwa 20 Minuten – oder falls Sie mehr Zeit benötigen, können Sie diese beantragen – geben, um uns Gründe zu liefern, weshalb wir Ihr Visum nicht aufheben sollten."

      Djokovic: "Ich meine, ich scheitere gerade daran zu verstehen, was ich Ihnen noch liefern soll. Ich habe Ihnen alle Dokumente, die der australische Tennisverband und die Regierung Victorias von mir in den vergangenen drei, vier Wochen gefordert hatten, vorgelegt. Das ist das, was wir getan haben. Meine Agentin und ich waren über meine Agentin im ständigen Austausch mit dem australischen Tennisverband und der Regierung Victorias. Das medizinische Gremium..."

      Beamter: "Yep."

      Djokovic: "Sie ... was auch immer sie verlangten ... das hier sind die Regeln, die sie aufgestellt haben."

      Beamter: "Yep."

      Djokovic: "Sie haben eine medizinische Befreiung von der Corona-Impfung gestattet. Ich habe sie beantragt, die haben sie genehmigt. Ich weiß wirklich nicht, was Sie sonst noch von mir hören wollen. Was – ich kann nur – mehr habe ich nicht. Ich bin hier aufgrund dieser Dokumente angekommen. Ansonsten wäre es mir ja gar nicht erlaubt gewesen, in Ihr Land zu kommen. Ich verstehe bloß wirklich nicht, aus welchem Grund Sie mir nicht gestatten, einzureisen. Ich meine, ich habe stundenlang gewartet und scheitere immer noch daran zu, zu verstehen, was der Hauptgrund dafür ist. Ein Mangel an Unterlagen? Ein Mangel an ... Welche Informationen benötigen Sie?"

      Beamter: "Ah, yep. Also, ich verlese Ihnen jetzt alle Informationen und gebe Ihnen davon auch eine Kopie. Da ist alles drin. Aber ich muss diesem Ablauf folgen. Und die Erläuterung, die Sie mir gegeben haben, ich meine, Sie können mir auch nach dem Zeitfenster, das wir Ihnen einräumen, geben. Diese 20 Minuten, die wir Ihnen verpflichtet sind zu geben."

      Djokovic: "Sie geben mir also weitere 20 Minuten, um weitere Informationen bereitzustellen, die ich nicht habe? Um 4 Uhr morgens? Ich meine, Sie bringen mich hier in eine ziemlich unangenehme Position, in der ich um 4 Uhr morgens nicht den Direktor des australischen Tennisverbands anrufen kann. Ich kann mich über den Verband mit niemandem der Regierung des Bundesstaates Victoria in Verbindung setzen lassen. Sie haben mich in eine sehr unbequeme Position gebracht. Ich weiß nicht, was ich Ihnen sonst noch sagen kann. Ich meine... Ich, ich, ich, ich ... Alles, was, was sie ... von mir gefordert wurde, ist hier."

      Beamter: "Ja."

      Djokovic: "Und ich würde hier nicht vor Ihnen sitzen, wenn ich, wenn ich die Regeln und Maßnahmen Ihrer Regierung nicht erfüllt hätte. Also, ich – ich weiß nicht, was ich meine –, für mich ist es ein bisschen schockierend, dass Sie ... dass Sie mir eine Erklärung verlesen werden, mein Visum aufzuheben. Auf welcher Grundlage?"

      Beamter: "Einen Hinweis. Einen Hinweis, den Sie beachten sollten."

      Djokovic: "Ja, aber Sie sagen es. Wissen Sie, Sie bringen mich in eine Position, in der... Was, was, was kann ich tun? Wie lautet meine Antwort darauf? Sie geben mir 20 Minuten, um was zu tun? Ich sage Ihnen, dass ich nichts anderes mehr zu sagen habe. Wenn Sie können, warten wir bis 8 Uhr morgens, und dann kann ich den australischen Tennisverband anrufen und wir können es herausfinden. Aber jetzt? Die schlafen alle. Ich weiß es nicht. Ich meine, ich bin hier um 1 Uhr angekommen. Ich weiß nicht, was ich in diesem Moment tun kann. Also, mir ist klar, dass Sie nur Ihren Gesetzen folgen. Aber es ergibt einfach keinen Sinn. Ich meine, ich habe alles getan, was ich tun kann. Jetzt gerade kann ich meine Agentin anrufen. Sie, Sie haben mir untersagt, mein Telefon zu benutzen, daher kommuniziere ich mit niemandem. Niemand weiß, was hier abgeht."

      Beamter: "Mmhm."

      Djokovic: "Wir haben alles getan, was wir tun können, und ich weiß wirklich nicht, was ich Ihnen in dieser Minute noch sagen soll."

      Beamter: "Yep. Okay. Denken Sie, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um an diesem Gespräch teilzunehmen? Und würden Sie es zu späterer Zeit führen? Ist es..."

      Djokovic: "Aber ich. Ich muss das jetzt wirklich verstehen."

      Beamter: "Yep."

      Djokovic: "Von Ihnen. Denn Sie haben mir in den vergangenen vier Stunden sehr ungenaue Antworten gegeben, oder eigentlich überhaupt keine Antworten. Ich meine, ich bin hier mit, dreimal, wir, wir, wir, wir unterbrachen die Befragung. Und nun sind Sie zurückgekommen mit der Erwägung mein Visum aufzuheben."

      Beamter: "Mmhm."

      Djokovic: "Eine Erwägung die Aufhebung in Betracht zu ziehen. Ich verstehe wirklich nicht, was genau das bedeutet."

      Beamter: "Yep."

      Djokovic: "Und dann erzählen Sie mir, ich habe noch 20 Minuten bis zur letzten Aufforderung."

      Beamter: "Yep. So ist der Ablauf dem wir folgen. Es ist ein rechtliches Verfahren. All die Information, weshalb wir erwägen, ihr Visum aufzuheben..."

      Djokovic: "Können Sie es mir vorlesen? Können Sie mir vorlesen, weshalb, bitte?"

      Beamter: "Ja, ja. Ich trage es Ihnen vor."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "Und Sie erhalten auch eine Kopie, damit Sie es sich selbst durchlesen können."

      Djokovic: "Alles klar."

      Beamter: "Und ja, falls Sie dann noch Fragen haben, fragen Sie unbedingt."

      Djokovic: "Ja, ich habe eine Menge Fragen, die ich bereits gestellt habe."

      Beamter: "Ja, ja, ja. Sehr willkommen. Also ich verlese Ihnen nun diese Absichtserklärung, mit der die Aufhebung in Betracht gezogen wird."

      Djokovic: "Okay."

      Der Beamte trägt Paragraph 116 des Migration Act von 1958vor. DeR Vortrag legt nahe, dass kein ausreichender Grund für eine Ausnahmegenehmigung vorliegt. 

      Djokovic: "Was ich meine, ist, dass, dass... Entschuldigung, dass ich Sie unterbreche. Aber das ist nicht wahr. Ich meine, das ist, das ist, was wir... Das ist das, was das unabhängige medizinische Gremium der Regierung des Bundesstaates Victoria angegeben hat: explizit, dass, dass, dass wenn du genesen bist, oder einen positiven und einen negativen Test in den vergangenen sechs Monaten hattest und eine ausreichende Anzahl Antikörper, dass du in Betracht kommst, um über diesen Prozess eine medizinische Ausnahmegenehmigung zu erhalten. So habe ich sie bekommen. Ich meine, ich habe direkt mit der Regierung des Bundesstaates Victoria kommuniziert. Das ist alles nicht wahr. Wir haben direkt mit Ihnen kommuniziert und sie baten mich, mit Antikörpern zurückzukehren. So ist das. Das hier sind die Tests, die wir ihnen gegeben haben. Und wir haben den Test per E-Mail verschickt. Ich habe ihn Ihnen gegeben. Sie, Sie haben das doch gelesen. Es ist direkt vom unabhängigen medizinischen Gremium der Regierung des Bundesstaates Victoria."

      Beamter: "Yep. Das ist das, was ich notiert habe: eine medizinische Befreiung, ausgestellt vom australischen Tennisverband und Victoria."

      Djokovic: "Es ist nicht allein der australische Tennisverband. Es ist der australische Tennisverband, medizinisches Gremium und das unabhängige medizinische Gremium des Staates Victoria. Entschuldigung, es sind zwei. Nicht nur der australische Tennisverband. Es ist also Ihr staatliches medizinisches Gremium, das genehmigt hat, dass ich hier bin."

      Beamter: "Victorianisches medizinisches Gremium, yep."

      Djokovic: "Ja."

      Beamter: "Yep."

      Djokovic: "Es ist das victorianische ..."

      Beamter: "Yep."

      Djokovic: "... staatliche medizinische Gremium ..."

      Beamter: "Yep."

      Djokovic: "... das meinen Antrag auf eine medizinische Befreiung genehmigt hat. Und dann haben sie es an die Bundesregierung geschickt. Und die haben das hier geschickt: die Reiseanmeldung."

      Beamter: "Reiseanmeldung, yep."

      Djokovic: "Also was Sie mir hier vorlesen ist absolut nicht richtig."

      Beamter: "Das hier ist der Biosecurity Act, ein Gesetz von 2015, das ist, äh, ein von der Bundesregierung erlassenes Gesetz. Also ich bin nicht sicher, dass das etwas ist, was wir uns anschauen, aber wie gesagt, lassen Sie es mich Ihnen vorlesen."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "Und wenn Sie dann wollen..."

      Djokovic: "Alles klar. Okay."

      Der Beamte liest das Schriftstück bis zum Ende vor. 

      Beamter: "Wenn Sie es unterschreiben wollen?"

      Djokovic: "Also, ich möchte es nicht unterschreiben, bis ich nicht Antworten auf meine Fragen habe."

      Beamter: "Alles klar. Das ist in Ordnung."

      Djokovic: "Ich wurde belehrt. Danke dafür. Aber wie gesagt, Mister: Ich verstehe wirklich nicht, weshalb Sie in Ihrem System nicht die Information haben, dass wenn man Covid hatte und in den vergangenen sechs Monaten positiv getestet wurde und eine ausreichende Anzahl von Antikörpern hat und einen negativen Test, was ich alles vorgelegt habe, in das Land einreisen darf. Ich habe doch ... ich bin wirklich durcheinander, denn das ist es, was ich vom australischen Tennisverband und den medizinischen Gremien der Regierung des Bundesstaates Victoria in den vergangenen drei, vier Wochen gehört habe."

      Das Gespräch dreht sich in den folgenden 15 Minuten im Kreis. Der Beamte unterbricht das Interview um 4.23 Uhr Ortszeit erneut, um zu erfragen, ob Djokovic sein Telefon benutzen dürfe, um für weitere Aufklärung zu sorgen. Um 4.32 Uhr kehrt er zurück.

      Beamter: "Also, was das Nutzen Ihres Telefons betrifft, ja, das ist in Ordnung. Sie können es benutzen und, yep, Sie können anrufen, wen immer Sie wollen und, äh, ich gebe Ihnen so in etwa 20 Minuten."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "Und dann komme ich zurück und spreche mit Ihnen."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "Okay?"

      Djokovic: "Alles klar."

      Beamter: "Danke."

      Djokovic: "Danke."

      Der Beamte unterbricht das Interview und kehrt um 5.20 Uhr wieder zurück.

      Beamter: "Okay, ich habe Ihnen bereits die Absichtserklärung, eine Aufhebung in Betracht zu ziehen, verlesen. Und was Sie im Moment benötigen – Sie haben eine Unterbrechung vorgezogen bis 8 Uhr, 8.30 Uhr. Das sei die Zeit, zu der Sie mit Ihrem Rechtsanwalt sprechen können."

      Djokovic: "Ja."

      Beamter: "Und mehr Informationen erhalten könnten."

      Djokovic: "Ja."

      Beamter: "Das ist absolut in Ordnung, denn ich habe mit meinen Vorgesetzten gesprochen, und die sind ebenfalls mehr als froh ..."

      Djokovic: "Okay. Großartig."

      Beamter: "... darüber, dass Sie eine Pause bekommen. Also, noch irgendwelche Fragen?"

      Djokovic: "Keine weiteren Fragen für den Moment."

      Beamter: "Also, was passieren wird ist, dass ich meine Schicht beende und dieser Fall an ein anderes Team übergeben wird. Ein anderer Beamter wird rauskommen und mit Ihnen sprechen. Die werden sich Ihnen vorstellen."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter: "Und an der Stelle weitermachen."

      Djokovic: "Jetzt, oder?"

      Beamter: "Später. Denn dann bin ich schon weg."

      Djokovic: "Alles klar."

      Beamter: "Okay, nur damit Sie Bescheid wissen. Danke."

      Der Beamte unterbricht das Interview um 5.22 Uhr. Ein zweiter Beamter nimmt das Gespräch ab 6.07 Uhr wieder auf und bespricht, nachdem ihm Djokovic seine Sicht der Dinge wiederholt hat, wo er sich in den kommenden Stunden aufhalten kann.

      Beamter 2: "Sehen Sie, wenn Ihr Visum aufgehoben wird, könnten Sie nicht hierbleiben. Sie müssten in ein Hotel in der Stadt."

      Djokovic: "Oh, okay. Also in ein Hotel."

      Beamter 2: "Ja, in der Stadt."

      Djokovic: "Okay."

      Beamter 2: "Sie können nicht hier am Flughafen bleiben."

      Djokovic: "Aber das Hotel: ist es eine Art Covid Hotel, oder was ist das?"

      Beamter 2: "Nein, es ist, ich kenne den Namen nicht, nur ein Ort für Leute, denen die Einreise verwehrt wird."

      Djokovic: "Ja."

      Beamter 2: "Momentan stecken wir sie nicht in Abschiebehaft. Ich vermute, die Abteilung hat mit dem Hotel einen Vertrag abgeschlossen, um Leuten, die die Einreise in das Land verweigert haben, den Aufenthalt im Hotel zu ermöglichen."

      Djokovic: "Okay. Bedeutet das, dass ich mein Gepäck mitnehmen kann?"

      Beamter 2: "Ja, das können Sie. Aber Serco... Sie werden wahrscheinlich nicht vollen Zugriff darauf haben."

      Djokovic: "Und dann muss ich..."

      Beamter 2: "Sie müssen Serco fragen."

      Djokovic: "Ja."

      Beamter 2: "Sie müssen die Firma fragen. Sie werden niemanden von den australischen Grenzschützern im Hotel bei sich haben."

      Djokovic: "Nein, nein. Ich verstehe."

      Beamter 2: "Aber die Firma namens Serco, die den Ablauf organisieren. Sie müssen sie fragen, welche Regeln dort gelten."

      Djokovic: "Also würden Sie mein Visum aufheben, wenn ich ins Hotel gebracht werde."

      Beamter 2: "Wenn Ihr Visum aufgehoben wird, werden Sie von Serco in das Hotel gebracht."

      Djokovic: "Von Serco, okay. Von hier."

      Beamter 2: "Ja."

      Djokovic: "Und dann muss ich im Hotel auf die Bekanntmachung warten?"

      Im Folgenden klärt der Beamte Djokovic über den weiteren Ablauf auf. Der 34-Jährige fasst für das Protokoll noch einmal komprimiert seine Sicht der Dinge zusammen. Um 6.14 Uhr Ortszeit wird das Gespräch erneut unterbrochen. Um 7.39 Uhr kommt der Beamte zurück und liest dem Serben seine Erklärung vor, die er zuvor abgegeben hatte.

      Beamter 2: "Ihre Entscheidung. Wenn Sie das unterschreiben möchten?"

      Djokovic: "Nein."

      Beamter 2: "Nein?"

      Djokovic: "Mmm."

      Beamter 2: "Ist in Ordnung, äh, ich hole jetzt noch eine weitere Beamtin in den Raum."

      Djokovic: "Ja."

      Beamter 2: "Und sie wird Sie in Gewahrsam nehmen."

      Beamtin 3: "Hallo."

      Djokovic: "Hallo."

      Beamtin 3: "Ist er das?"

      Beamter 2: "Ja."

      Beamtin3: "Hier drüben."

      Beamter 2: "Das ist Officer Beck. Ah, sie stellt sich Ihnen selbst vor."

      Beamtin 3: "Okay. So, Mister Novak Djokovic."

      Djokovic: "Ja."

      Beamtin 3: "Mein Name ist Beck. Ich bin Beamtin der australischen Grenzstreitkräfte. Mir ist berichtet worden, dass Sie ein illegal Einreisender in Australien sind. Deshalb nehme ich Sie in Gewahrsam."

      Es folgen noch einige Belehrungen und Details zu den weiteren Abläufen. Um 7.45 Uhr ist das Interview beendet.

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