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DNA-Klau? Deutscher Kanzler verweigert Putins PCR-Test

Ein Vertrauensbeweis sieht anders aus: In Moskau gelandet, verweigerte der deutsche Kanzler Olaf Scholz den russischen PCR-Test.

Leo Stempfl
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Auch Olaf Scholz musste zu Putin auf Distanz bleiben.
Auch Olaf Scholz musste zu Putin auf Distanz bleiben.
MIKHAIL KLIMENTYEV / AFP / picturedesk.com

Erst der französische Präsident Emmanuel Macron, nun versucht der deutsche Kanzler Olaf Scholz sein Glück. Mit einem Tross an 50 Mitarbeitern, Sicherheitsdienstlern und Journalisten reiste er erst nach Kiew, dann nach Moskau, um im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine auf Dialog zu setzen. Denn an der Grenze bleibt die Lage angespannt.

Unter diesen Vorzeichen stand auch die Ankunft des neuen Kanzlers in der russischen Hauptstadt. Obwohl sich alle Reisenden bereits in Deutschland drei PCR-Tests unterziehen mussten, pochte der Kreml aus Vorsicht auf einen neuerlichen Abstrich. Scholz wollte sich stattdessen von einer Ärztin der deutschen Botschaft testen lassen.

Vier Babyelefanten

Zu diesem Zweck wurden laut der "Süddeutschen Zeitung" eigene Testgeräte mitgeführt. Die russischen Gesundheitsbehörden seien aber eingeladen worden, dem Prozedere beizuwohnen. Aus dem Kreml hieß es kurz, der Test sei notwendige Zutrittsvoraussetzung. Der Abstand zwischen den Regierungschefs sei deswegen nun größer als üblich, am Charakter des Gesprächs ändere das aber nichts.

Auch der französische Präsident Macron lehnte vor wenigen Tagen den russischen PCR-Test ab. Er musste deswegen an einem rund sechs Meter langen Tisch Platz nehmen, was im Netz für Erheiterung sorgte. Ein Regierungsmitarbeiter soll laut "Reuters" gesagt haben: "Wir konnten nicht zulassen, dass die an die DNA des Präsidenten kommen."

Niemand will Krieg

Das Scholz-Putin-Treffen selbst endete mit einer eher unspektakulären Pressekonferenz. "Deeskalation ist dringend geboten", so Scholz, und "So schwierig und ernst die derzeitige Lage auch scheint – ich weigere mich, sie als aussichtslos zu beschreiben". Auch Putin bekräftigte: "Wir sind bereit, den Weg der Verhandlungen zu gehen. Wir wollen keinen Krieg in Europa."