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Döbling-Mord: "Er schoss – und spazierte einfach for...

Heute Redaktion
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Interview am Tatort in Wien-Döbling: Die Augenzeugin der Bluttat sprach mit "Heute"-Reporter Clemens Oistric.
Interview am Tatort in Wien-Döbling: Die Augenzeugin der Bluttat sprach mit "Heute"-Reporter Clemens Oistric.
Bild: Sabine Hertel

Als er abdrückte, saß sie neben ihm: Eine Wienerin (31) musste mitansehen, wie ihr guter Freund Andreas U. getötet wurde. Zu "Heute" sagt sie: "Wir dachten zuerst an einen blöden Scherz und lachten …"

Es sind Bilder, die sie wohl nie wieder aus dem Kopf bekommt: Gabriela B. (Name geändert) saß Montagabend mit ihrem Nachbarn Andreas U. auf der Parkbank im Hof, wo sie ihm zu seinem 47. Geburtstag gratuliert hatte.

"Plötzlich zog er eine Pistole"

"Nach einiger Zeit kam dann Alois aus dem Haus, ich kenne ihn zwar nicht gut, winkte ihm aber zu, da ich nicht unhöflich sein wollte." Der 46-Jährige gesellte sich zu den beiden. "Keiner von uns dachte an etwas Böses. Plötzlich zog er aber eine Pistole aus seiner Lederjacke und zielte sekundenlang auf Andi."

Doch noch immer erkannten sie den Ernst der Lage nicht: "Ich dachte an einen blöden Scherz oder vielleicht das Prahlen eines Mannes. Andi wurde die Situation unangenehm, also verdeckte er mit einer Hand sein Gesicht." In der Folge schaltete Alois H. um und soll eiskalt gesagt haben: "Geh, bleib ruhig – es ist ja gleich vorbei", wie Gabriela B. erzählt.

Todesangst

Dann das Unvorstellbare: "Er hat einfach abgedrückt. Ich habe die Waffe angesehen, einen Blitz wahrgenommen und gedacht: Das war doch sicher nur ein Schreckschuss. Doch plötzlich machte es ‚platsch', wie wenn man einen Kübel Wasser verschüttet – und Andi sackte leblos in einer Blutlache zusammen."

In Todesangst ("Ich war ja Augenzeugin seiner Tat und sicher, dass er mich nicht am Leben lassen würde") wollte die zweifache Mutter flüchten, stolperte aber. "Als ich mich umdrehte, um zu sehen, ob er mir nachläuft, bemerkte ich, dass er seelenruhig einfach wegspaziert ist.

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"Unvorstellbar"

An eine Eifersuchtstat glaubt die 31-Jährige nicht: "Andi und ich waren nur Freunde, er hat mich manchmal aus Freundschaft fotografiert, sonst war da nix. Und Alois hat nie den Kontakt zu mir gesucht." Diese Gerüchte "sind dem Andi gegenüber nicht fair".

Gabriela B.: "Ich hoffe, dass er eine Aussage macht, denn ich möchte die Wahrheit erfahren und wissen, warum Andi sterben musste. Er war so ein herzensguter Mensch, Vater eines 13-Jährigen – und immer für alle da. Es ist unvorstellbar, dass er tot ist."