Niederösterreich

Doch Anklage gegen Ex-SP-Mann und Leiter von Jugendheim

Jahre nach dem Heimskandal in NÖ, kommt es jetzt offenbar doch zur Anklage: Der Strafantrag gegen den Heimleiter, ein Ex-SP-Gemeinderat, ist fertig.

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Heim in NÖ
Heim in NÖ
Lenger

Der Heimskandal rund um Heime bzw. eine Therapeutische Gemeinschaft in Niederösterreich hatte 2017 und Anfang 2018 viel Staub aufgewirbelt: Es soll zu schweren Übergriffen und Vernachlässigungen gekommen sein - mehr dazu hier.

SOKO Heim

Der damalige Geschäftsführer der Therapeutischen Gemeinschaft war ein roter Gemeinderat in NÖ und die SPNÖ zog damals die Notbremse - mehr dazu hier. Der damals zuständige Landesrat Franz Schnabl initiierte sogar eine Sonderkommission zur Untersuchung der Vorwürfe im Heim.

Es kam im Heim danach sogar zu einem Mordkomplott, mehrere Jugendliche wurden angezeigt - mehr dazu hier. Schließlich wurden drei Heime in Niederösterreich geräumt, die Teenager wurden in anderen Einrichtungen untergebracht - mehr dazu hier.

Missbrauch Autoritätsverhältnis

Nach langen Ermittlungen der Polizei und Untersuchungen konnten einige Vorwürfe als haltlos entkräftet werden. Dennoch wurde jetzt dem ehemaligen Geschäftsführer die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zugestellt (für ihn gilt die Unschuldsvermutung). Der Mittfünfziger muss sich demnächst wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses vor Gericht vor einem Einzelrichter verantworten. Es geht dabei unter anderem um mutmaßliche, sexuelle Übergriffe im Zeitraum von Sommer 2009 bis November 2011 an einem heute 28-Jährigen und damals noch Minderjährigen.

"Missstände aufgedeckt"

Dem Angeklagten droht dabei eine Strafe von bis zu drei Jahren, ein Prozesstermin steht noch nicht fest. "Es ist ein umfangreicher Kistenakt, ein Termin sollte in einem Monat feststehen", so Hans Barwitzius vom Landesgericht Wr. Neustadt.

"Als Grüne 2017 Missstände in der Jugendwohlfahrt aufzeigten, wurde ich auch bei der Staatsanwaltschaft vorstellig. Es gilt die Unschuldsvermutung, aber den Aussagen meiner Informanten zufolge, bin ich über diese Verhandlung nicht überrascht. Ich bin froh, dass wir vielen Jugendlichen mit unserem Aufdecken helfen konnten", so Helga Krismer (Grüne) dazu.

Helga Krismer
Helga Krismer
Die Grünen NÖ