In der Taufkapelle direkt unter dem Nordturm des Steffls, "dort wo sich Himmel und Erde treffen", sprach Dompfarrer Toni Faber mit "Heute" über:
Die Freude aufs "Fest der Liebe" ist nun "riesengroß". Gefeiert wird beim "zweitwichtigsten christlichen Feiertag nach Ostern" zur Wintersonnenwende mit dem kleinen Jesuskind "im ärmlichen Stall zu Bethlehem die Menschwerdung Gottes."
Die erst 100 Jahre alte (ursprünglich evangelische) Tradition des buntgeschmückten Weihnachtsbaums mit Kerzen verleihe dabei der Sehnsucht Ausdruck, "dass die Dunkelheit nicht siegt und das Böse nicht das letzte Wort hat, sondern das Licht Gottes sich durchsetzt", so Faber. Das Lichtermeer und die Geschenke stünden "für die Hoffnung und die Liebe Gottes, mit der er uns beschenkt. Im armen, wehrlosen, kleinen Kind umarmt mich Gott."
Nach der Kinderkrippenandacht (15 Uhr) wird die Vesper um 16:30 Uhr mit dem Kardinal "wohl die bestbesuchte Messe" im Jahr. "Ich freue mich auf jeden, der kommt", frohlockt Faber – und will niemanden, der den Rest des Jahres Kirchen fernbleibt, die Leviten lesen. Bei der "Sandlerweihnacht" wird er im Curhaus traditionell am Heiligen Abend mit einer Mundartpredigt einsamen Obdachlosen Trost spenden.
Zum Ende der fast 30-jährigen Ära von Christoph Schönborn (79) ist Grenzgänger Faber mit dem Hüter der Traditionen "versöhnt". Nachfolgen will er ihm "garantiert nicht". Auch der Weg ins Kloster, den Schönborn wählt, wäre für Faber nichts: "Ich pflege mehr einen bürgerlichen Lifestyle, um viele Menschen zu erreichen…"