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Doping? Schwere Vorwürfe gegen Tennis-Superstar Nadal

Rafael Nadal gewann die French Open mit einem betäubten Fuß. Zwei Radsportler werfen dem Tennis-Star jetzt Doping vor.

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Rafael Nadal
Rafael Nadal
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Nur zwei Tage nach seinem 14. Sieg am French Open hat sich Tennis-Superstar Rafael Nadal in seiner spanischen Heimat um seine chronischen Schmerzen am linken Fuß gekümmert.

Der 36-Jährige habe sich am Dienstag in Barcelona einer pulsierten Radiofrequenztherapie unterzogen, berichteten spanische Medien unter Berufung auf Kreise des Betreuerteams von Nadal. Die betroffenen Fußnerven würden mit dieser Behandlung betäubt und könnten den Schmerzreiz nicht mehr zum Gehirn weiterleiten, hieß es.

Der Spanier hatte sich in Paris vor jedem seiner sieben Spiele Spritzen gegen die Beschwerden verpassen lassen. Er verriet auch, dass er während des gesamten Turniers entzündungshemmende Mittel genommen habe, er spielte das Finale gar mit betäubtem Fuß. Genau diese Umstände missfielen einigen, die die Leistung des Mallorquiners erstaunt hatte. Zwei Kritiker meldeten sich deshalb zu Wort.

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Die beiden französischen Radprofis Guillaume Martin und Thibaut Pinot erhoben in der "l’Équipe" schwere Vorwürfe. So sagt Martin: "In unserem Sport sind solche Methoden verboten. Und selbst wenn es nicht verboten wäre, würde ihn jeder gedopt nennen, weil unser Sport diesen Hintergrund hat." Martin will keineswegs die Erfolge des Spaniers schmälern, aber: "Fakt ist, dass sie Substanzen nutzen, um so weit zu kommen. Das ist sehr grenzwertig."

Der 29-Jährige sieht im Radsport und im Tennis Parallelen. Deshalb findet er, dass die Spritzen bei Nadal zu Leistungssteigerungen geführt hätten. "Sie beeinflussen auch die Performance oder können dafür genutzt werden, um die Performance zu verbessern." Pinot schrieb auf Twitter, man habe in den letzten Wochen viele Athleten gesehen, die diese Art von "Training" anwendeten.

Der 32-Jährige kann es nicht verstehen, dass sich einige Sportler fitspritzen dürfen. "Ich hingegen habe fast zwei Jahre meiner Karriere verloren, um mich um meinen Rücken zu kümmern. Es war schwierig, aber ich bin heute stolz darauf."

Keine Wiederholung in Wimbledon

Nadal betonte nach Paris, dass die Spritzen keine Dauerlösung sein können. Bei dem in gut drei Wochen beginnenden Turnier in Wimbledon will der 22-fache Grand-Slam-Sieger das Prozedere jedenfalls auf keinen Fall wiederholen. Seine Teilnahme am Rasen-Klassiker ist daher weiterhin fraglich.

Nach der Behandlung in Barcelona flog Nadal derweil den Angaben zufolge sofort nach Hause. Im mallorquinischen Manacor wolle er sich zunächst drei oder vier Tage von den Pariser Strapazen erholen. Anschließend wolle er das Training wieder aufnehmen – aber nur, wenn die in Barcelona durchgeführte Therapie bis dahin angeschlagen haben sollte. Eine Rückkehr nach Barcelona für eine zweite Therapiesitzung kommende Woche werde nicht ausgeschlossen.