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Mutter und Sohn in Höhle tot, Vater tatverdächtig

Heute Redaktion
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Ein deutscher Vater lockte seine Familie nach Teneriffa. Dort soll er seine Frau und eines seiner Kinder in einer Höhle umgebracht haben. Einem Fünfjährigen gelang die Flucht.

Ein Deutscher soll auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa seine Frau und einen seiner beiden Söhne umgebracht haben - "Heute.at" berichtete hier. Hinweise zu dem Fall gab der fünf Jahre alte andere Sohn des Paares, der die Tat möglicherweise mit ansehen musste. Er konnte aus der Höhle fliehen.

Passanten auf Teneriffa entdeckten den kleinen Buben, als er in einem Waldstück auf der Kanaren-Insel umherirrte. Lokalen Medien zufolge lief er unter Schock rund vier Kilometer weit.

Der Fünfjährige weinte und war völlig desorientiert, als sie ihn fanden. Weil er kein Spanisch sprach, sondern nur Deutsch, holten die Passanten eine Nachbarin dazu, die den Fünfjährigen verstehen konnte. Als sie hörte, was das Kind erzählte, rief sie sofort die Polizei.

Der Bub gab an, dass sein Vater Thomas die Familie in eine Höhle gebracht und dort brutal attackiert habe. "Der deutsche Bub erzählte von einer gewalttätigen Situation zwischen den Eltern", so José Miguel Rodríguez, Bürgermeister der Insel-Gemeinde Adeje.

Der Fünfjährige schaffte es laut der spanischen Zeitung "El Pais", dem Vater zu entkommen. Er habe viel Blut gesehen und sei weggelaufen, soll er ausgesagt haben. Er entkam offenbar dem Drama, das sich in der Höhle abgespielt haben muss, nur um Haaresbreite.

Nachdem die Polizei die Geschichte des Kindes gehört hatte, wurde sofort eine großangelegte Suchaktion eingeleitet. 100 Einsatzkräfte durchkämmten das Gebiet in der Umgebung. Am Mittwochnachmittag gab es dann die traurige Gewissheit: In einer Höhle bei Adeje entdeckten die Polizei-Beamten der Guardia Civil die Leichen der Mutter Silvia (39) und des zehnjährigen Bruders des Jungen.

Der Familienvater wurde in einer Wohnung in Adeje festgenommen, dort hatte er sich zum Schlafen gelegt. Der 43-Jährige soll bei der Verhaftung heftigen Widerstand geleistet haben. Er zeigt sich alles andere als kooperativ, sagte der Vertreter des Madrider Innenministeriums auf den Kanaren, Juan Salvador León.

Die Polizei könne "nicht ausschließen", dass der Deutsche am Tod der Frau und des Kindes beteiligt war. Eine Obduktion soll nun die genaue Todesursache klären.

Im ersten Polizeiverhör bestritt der 43-Jährige, für den Tod seiner Frau und seines zehnjährigen Sohnes verantwortlich zu sein. Er habe ausgesagt, dass seine Frau und sein Sohn noch am Leben gewesen seien, als er die Höhle verlassen habe. Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage, es gebe noch "sehr Vieles zu klären".

Laut der spanischen Zeitung "El Pais" stammt die Familie aus dem bayrischen Traunstein. Diese Meldung wurde inzwischen korrigiert, die Familie soll nicht aus Bayern sondern aus Sachsen-Anhalt stammen.

Dem Bericht zufolge war die 39-jährige Mutter mit den beiden Kindern auf die Ferieninsel geflogen, um den dort lebenden Vater zu besuchen. Offenbar kam die Familie erst am Ostermontag an. Der Fünfjährige habe der Polizei gesagt, dass der Vater schon seit längerem fest auf Teneriffa gewohnt habe und die in Deutschland wohnende Familie regelmäßig zu Besuch gekommen sei. Gegen den nun in Haft sitzenden Mann lägen in Spanien keine Anzeigen wegen häuslicher Gewalt vor.

(Red)