Politik

Doskozil richtet Chefin aus, was sich Wähler erwarten

Nach dem eher schmalen Ergebnis für die SPÖ-Parteichefin am Parteitag attackierte sie Landeschef Doskozil. Und bekommt nun die Quittung präsentiert.

Rene Findenig
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Burgenland: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Clinch mit seiner Partei-Chefin.
Burgenland: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Clinch mit seiner Partei-Chefin.
picturedesk.com/APA/Roland Schlager

Die SPÖ kam am vor wenigen Tagen in der Wiener Messe zum 45. Bundesparteitag zusammen, bei dem sich Parteichefin Pamela Rendi-Wagner erstmals der Wiederwahl als Vorsitzende gestellt hat. Es galt, die 97,8 Prozent, die sie vor drei Jahren in Wels erreicht hatte, zu verteidigen – geworden sind es schließlich von Beobachtern als "mager" bezeichnete 75 Prozent. Ebenfalls kurios: Als später über einen Antrag abgestimmt werden sollte, waren nicht mehr genug Politiker vor Ort, um den Beschluss zu fassen – sie hatten sich bereits auf den Heimweg gemacht.

Während Rendi-Wagner weiter darauf beharrte, SPÖ-Chefin zu bleiben, meldete sich wenig später Burgenlands Landesboss Hans Peter Doskozil zu Wort, der sich in der Vergangenheit aus der Bundes-SPÖ zurückgezogen hatte. "In dieser Phase, wo es gegenseitig Schuldzuweisung gibt, wäre es sicherlich das Beste, wenn alle Beteiligten – und da schließe ich niemanden aus, auch mich nicht – jetzt in die Selbstreflexion gehen und sich einmal selbst hinterfragen und dann die Dinge neu diskutieren", so der rote Landes-Chef.

"Ich werde vom Grundsatz 'Sagen was ist' nicht abrücken"

Am Freitag drohte der Streit dann offen zu eskalieren. Rendi-Wagner griff erst Doskozil bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien frontal an und warf ihm vor, FPÖ-Chef Herbert Kickl imitieren zu wollen, der den EX-FPÖ-Chef Norbert Hofer "gemobbt hat". "Aber ich bin nicht Norbert Hofer und werde dieser destruktiven Art keinen Millimeter weichen", so die SPÖ-Chefin, die Doskozil einen "hinkenden Vergleich" vorwarf, weil dieser die SPÖ mit der ÖVP und offenbar die Chefin mit dem ehemaligen ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner verglichen hatte.

Die Quittung für den offenen Angriff bekam Rendi-Wagner postwendend von Doskozil serviert: Er "werde vom Grundsatz 'Sagen was ist' nicht abrücken", so der Landeshauptmann in einer ersten Reaktion. Die SPÖ hätte sich um so viel anderes zu kümmern, von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise bis zur Arbeitslosigkeit, stattdessen suche man aber weiter nach einem Schuldigen für das Parteitags-Ergebnis. "Die Menschen erwarten von der SPÖ aber sicher etwas anderes als den Austausch persönlicher Befindlichkeiten", so Doskozil. Die Situation bestätige ihn nun in seinem Rückzug aus der Bundespartei: "Mir geht es um eine starke SPÖ (...). Für diesen Anspruch ist in der Bundespartei derzeit leider offenbar nicht ausreichend Platz."

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