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Doskozil schickt Elitesoldaten in Mittelmeerregion

Heute Redaktion
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Bild: Official U.S. Navy photo/Mike Banzhaf

"Ein Jagdkommando soll Schlepper im Mittelmeer stoppen". Mit diesem Plan lässt Verteidigungsminister Doskozil (SPÖ) aufhorchen. Er will bis zu 30 österreichische Elitesoldaten ab Herst in die Mittelmeerregion entsenden.

"Ein Jagdkommando soll Schlepper im Mittelmeer stoppen". Mit diesem Plan lässt Verteidigungsminister Doskozil (SPÖ) aufhorchen. Er will bis zu 30 österreichische Elitesoldaten ab Herst in die Mittelmeerregion entsenden.

Rund 3.000 Kilometer sind es von Libyen bis zur italienischen Insel Lampedusa. Fast 100.000 Menschen wagten allein heuer diese Überfahrt. Mehr als 3.000 ertranken.

Nach der Schließung der Balkanroute und dem Beginn des NATO-Einsatzes in der Ägais zwsichen der Türkei und Griechenland gibt es nicht nur weniger Ankünfte sondern auch weniger Tote. Anders im zentralen Mittelmeer, wo das gefährliche Schlepperwesen blüht. Die "Internationale Organisation für Migration" (IOM) schätzt die Zahl der heuer Ertrunkenen auf 3.151. Dagegen geht die EU-Mission "SOPHIA" vor. Allein die deutsche Marine rettete mehr als 12.000 in Seenot geratene Personen, nahm 80 Verdächtige fest. Österreich ist mit bisher sechs Sabsoffizieren im Hauptquartier in Rom und zwei auf dem italienischen Flugzeugträger Garibaldi beteiligt. "Wir werden die bestehende EU-Operation mit Spezialeinsatzkräften unterstützen", sagt Hans Peter Doskozil zu "Heute". Er will ein bis zwei "Boarding Teams" des Jagdkommandos einsetzen, will einen Ministerbeschluss im September. Die Soldaten dürften verdächtige Schiffe anhalten, betreten und durchsuchen. Zugleich fordert der Minister eine Ausweitung des Mandates. "Die Mission sollte auch in lybische Gewässer vordringen können, das Auslaufen von Schiffen verhindern."

 
Die Operation "SOPHIA" ist nach einem somalischen Mädchen benannt, das am 24. August 2015 an Bord der deutschen Fregatte "Schleswig-Holstein" zur Welt kam.  

Anfang September fährt die Fregatte zum Einsatz ins Mittelmeer zur "Operation Sophia". Seit Juni 2015 beteiligt sich Deutschland an der EU-Mission zur Überwachung des Seegebietes zwischen Libyen und Italien, um vor allem Schleuseraktivitäten aufzuklären.

Die Soldaten haben seitdem nach Angaben der Marine außerdem tausende Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Die „Mecklenburg-Vorpommern“ löst im Einsatzgebiet das Minenjagdboot „Datteln“ ab, das nach Kiel zurückkehren wird.