Politik

So vernichtend fällt das Zeugnis für die Regierung aus

Eine neue Umfrage attestiert der Regierung kein gutes Zeugnis. Trotzdem sind 43 Prozent aktuell entschieden gegen Neuwahlen.

Leo Stempfl
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Es sah schon Mal besser aus für Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Es sah schon Mal besser aus für Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Helmut Graf

Noch am 29. September 2019, also vor nicht einmal drei Jahren, konnte sich die Regierung auf eine Mehrheit der Bevölkerung verlassen. 37,5 Prozent der Wähler gaben der türkisen Volkspartei unter Sebastian Kurz ihre Stimme, 13,9 Prozent wollten die Grünen in der Regierung sehen. Ihr Wunsch wurde erfüllt.

Nicht wenige davon sind aktuell aber alles andere als zufrieden. Ganze 69 Prozent geben in einer "Profil"-Umfrage an, mit der Arbeit der Regierung weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. 43 Prozent sind überdies der Meinung, es sollte Neuwahlen geben. Aber: Ebenfalls 43 Prozent lehnen Neuwahlen ab.

"Ampel" bei 50, Regierung bei 34 Prozent

Würde an diesem Sonntag tatsächlich gewählt werden, wären die Verluste bei den Stimmen nicht weniger dramatisch. Die Volkspartei würde demnach nur mehr auf 22 Prozent kommen, also über 15 Prozent verlieren. Der Verlust bei den Grünen fällt mit 12 Prozent dann doch deutlich geringer aus. Trotzdem hätte die Koalition gemeinsam nur mehr 34 Prozent – wäre also Lichtjahre von einer Mehrheit entfernt.

Anders die SPÖ: Im Vergleich zu 2019 legt sie deutlich zu, überholt nicht nur die ÖVP sondern hat sich mit 27 Prozent bereits recht deutlich von dieser abgesetzt. Auch die FPÖ legt weiter zu und liegt bei 20 Prozent, und das, obwohl auch die MFG mit sechs Prozent den Einzug schaffen würde.

Besser schneiden auch die NEOS ab (elf Prozent). Eine "Ampel"-Koalition links der Mitte würde dadurch auf exakt 50 Prozent kommen, was je nach Sitzverteilung für eine Mehrheit ausreichen könnte. Für die Befragung wurden übrigens 800 Österreicher mittels Telefon- und Online-Befragung interviewt, die Schwankungsbreite beträgt +/- 3,5 Prozent.

Rendi nähert sich Kanzleramt

In der Kanzlerfrage schwächelt Regierungschef Karl Nehammer (ÖVP) weiterhin: Er kommt lediglich auf eine Zustimmung von 19 Prozent, SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hält konstant bei 16 Prozent. FPÖ-Obmann Herbert Kickl würden sich 13 Prozent als Kanzler wünschen.

Mit der schillernden Figur Sebastian Kurz haben die meisten Österreicher bereits abgeschlossen. 62 Prozent finden eine Rückkehr unter keinen Umständen vorstellbar, 21 Prozent hingegen schon, sollten alle Vorwürfe entkräftet werden. Neun Prozent wollen ihn sogar sofort zurück.

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