Niederösterreich

Drei Kassen-Kinderärzte fallen im Weinviertel weg

Schwere Zeiten für Eltern im Weinviertel: Ein Kinderarzt sperrte die Praxis krankheitsbedingt zu, zwei andere verlängern ihre Verträge nicht mehr.

Tanja Horaczek
Ein Kinderarzt bei der Arbeit. (Symbolbild)
Ein Kinderarzt bei der Arbeit. (Symbolbild)
Getty Images / iStock

Nachdem der Kinderarzt in Zistersdorf wegen Long-Covid die Praxis schließen musste (wir berichteten) und auch die Kinderärztin in Gänserndorf ihren Kassenvertrag nicht mehr verlängern wird, kommt nun die nächste Hiobsbotschaft für Eltern aus Mistelbach: Auch hier will die Kinderärztin ihren Kassenvertrag mit der ÖGK nicht mehr verlängern.

SPÖ ruft Petition ins Leben

„Damit fallen in der Region Mistelbach/Gänserndorf gleich drei Kinderärzte mit Kassenvertrag weg - diesen Wahnsinn können wir nicht einfach so hinnehmen“, sind sich die Mistelbacher SPÖ-Bezirksvorsitzende und Nationalrätin Melanie Erasim und der Gänserndorfer Bezirksvorsitzende und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Rene Zonschits, einig. Sie werden eine bezirksübergreifende Petition ins Leben rufen, um auf diesen untragbaren Zustand aufmerksam zu machen.

Mistelbacher SPÖ-Bezirksvorsitzende und Nationalrätin Melanie Erasim und der Gänserndorfer Bezirksvorsitzende und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Rene Zonschits.
Mistelbacher SPÖ-Bezirksvorsitzende und Nationalrätin Melanie Erasim und der Gänserndorfer Bezirksvorsitzende und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Rene Zonschits.
SPÖ

„Immer mehr Eltern wenden sich sorgenvoll an uns, weil sie nicht mehr wissen, wohin sie mit ihren Kindern gehen sollen, wenn so viele Ärzte zeitgleich ihren Vertrag mit der ÖGK lösen“, sagt Erasim. Auch wenn es Wahlärzte gibt, können sich viele Familien das einfach nicht leisten“, ergänzt Zonschits. Denn hier bleibt man auf einem Großteil der Kosten sitzen - während man andererseits aber ordentliche Lohnabzüge für die Sozialversicherung hinnehmen muss.

Eltern müssen auf Wahlärzte ausweichen

Am Beispiel einer Familie aus Gaweinstal mit zwei Kindern im Alter von zwei und vier Jahren zeigt sich die ganze Dramatik der Situation. Diese Familie könnte sowohl in Mistelbach, als auch in Zistersdorf oder Gänserndorf zum Kinderarzt gehen. Doch wenn es diese Kassenärzte nicht mehr gibt, fragt sich der Familienvater, wie er Wahlarztrechnungen bezahlen soll, wenn schon die Ausgaben für Sprit, Strom, Gas, Lebensmittel usw. das Familienbudget schwer belasten. Es bleibt nun nichts anderes übrig, als zum Allgemeinmediziner zu gehen, der aber kein Kinderfacharzt ist, und bei dem man auch schon mit längeren Wartezeiten rechnen muss.

Diese Familie steht mit ihren Sorgen nicht alleine da. Beispiel: Eine Familie musste im vergangenen Monat für einen HNO-Arztbesuch, die Logopädie und Impfungen 500 Euro hinlegen - und hat von der Krankenkasse nur einen minimalen Anteil ersetzt bekommen.