Welt

Drei Männer überleben elf Tage auf Schiffsruder

Elf Tage dauerte die Reise von Lagos nach Las Palmas auf Gran Canaria. Alle Männer sollen unter Flüssigkeitsmangel und Unterkühlung gelitten haben.

Nikolaus Pichler
Elf Tage lang und über 4600 Kilometer auf hoher See unterwegs: Drei Nigerianer auf dem Ruder des Öltankers "Alithini II".
Elf Tage lang und über 4600 Kilometer auf hoher See unterwegs: Drei Nigerianer auf dem Ruder des Öltankers "Alithini II".
Screenshot Twitter

Drei Migranten sind nach Angaben spanischer Seenotretter auf dem Ruder eines Öltankers von Nigeria zur Kanareninsel Gran Canaria gefahren. Die Organisation Salvamento Marítimo teilte mit, die Männer seien im Hafen von Las Palmas auf der "Alithini II" entdeckt worden. Sie hätten Symptome von Dehydrierung und Unterkühlung gezeigt und seien in Krankenhäuser auf der Insel gebracht worden.

Migranten versuchten bereits in der Vergangenheit, als blinde Passagiere auf dem Ruder von Handelsschiffen zu den Kanarischen Inseln zu fahren. 2020 berichtete ein 14-jähriger Junge aus Nigeria der spanischen Zeitung "El País" von seiner zweiwöchigen Fahrt auf dem Ruder eines Schiffes. Er war ebenfalls von Lagos aus aufgebrochen.

Über 4.600 Kilometer auf hoher See

Die Organisation, die der spanischen Seeschifffahrtsbehörde untersteht, veröffentlichte ein Foto, auf dem die drei Männer unter dem Schiffsrumpf auf dem Ruder sitzen und ihre Füsse fast das Wasser berühren. Nach Angaben der Website MarineTraffic, die Schiffe verfolgt, verließ das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff die nigerianische Stadt Lagos am 17. November und traf elf Tage später am Montag in Las Palmas auf Gran Canaria ein. Dabei legte die "Alithini II" rund 4600 Kilometer zurück. Die Männer waren nach Regierungsangaben aus Nigeria.

Eigentümer des Schiffs für Rücktransport verantwortlich

"Es ist nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal sein", twitterte Txema Santana, Journalist und Migrationsberater der Regionalregierung der Kanarischen Inseln. In solchen Fällen sei der Schiffseigner für die Rückführung der Migranten an ihren Ausgangsort verantwortlich, gab die Vertretung der spanischen Zentralregierung auf den Kanaren an.

Tausende Migranten und Flüchtlinge aus Nord- und Westafrika haben in den letzten Jahren ohne Einreisedokumente die Kanarischen Inseln erreicht. Die meisten unternehmen die gefährliche Atlantiküberquerung in überfüllten Booten von der Küste Marokkos, der Westsahara, Mauretaniens und Senegals aus. In diesem Jahr erreichten nach Angaben des spanischen Innenministeriums bereits mehr als 11.600 Menschen die spanischen Inseln per Boot.

Nach Angaben der Delegation der spanischen Zentralregierung auf den Kanaren befand sich einer noch im Krankenhaus, die anderen seien zu dem Öltanker zurückgebracht worden. Nach dem spanischen Gesetz ist der Eigentümer des Schiffes für den Rücktransport blinder Passagiere verantwortlich, wenn diese kein Asyl beantragen und es sich nicht um Minderjährige handelt. Die drei auf Gran Canaria Angekommenen würden also nach Lagos zurückgebracht. Warum sich die Männer auf dem Ruder versteckt hatten, wurde nicht mitgeteilt.

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