Niederösterreich

Dreifachkiller: "Wir waren eine glückliche Familie"

Prozessauftakt im Mordprozess gegen Samet A. in Wr. Neustadt: Der Familienvater soll seine Frau (29), Tochter (2) und Sohn (11 Monate) getötet haben.

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3fach Mord Kottingbrunn Prozess 1.9.
3fach Mord Kottingbrunn Prozess 1.9.
Salpa

Stoisch ruhig, fast emotionslos, saß der mutmaßliche Dreifachkiller Samet A. (31) gestern in Wr. Neustadt auf der Anklagebank. Sechs Jahre lang war er mit seiner Frau (29) verheiratet: „Es war eine Liebeshochzeit. Wir waren eine glückliche Familie“, so der Reisebüroleiter vor Gericht.

"Sie wollte Kopftuch"

Der ehemalige Koranschüler weiter: „Nach dem ersten Kind wollte sie Kopftuch tragen, sonst aber nichts mit dem Islam zu tun haben. Sie war der dominante Part in der Familie“, erzählte der Angeklagte den Geschworenen, als ob er aus einer Betriebsanleitung vorlesen würde.

Gute Ehe laut Mutter und Schwester

Er hätte die Kinder gerne in die Koranschule geschickt, doch seine Gattin hätte dies strikt abgelehnt. Die Mutter (51) und Schwester (19) der Toten im Zeugenstand: „Sie lebte für ihre Kinder, liebte es Mutter zu sein.“ Eine Scheidung wäre nie Thema gewesen, die Ehe sei gut gewesen.

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    2. Tag: Prozess gegen 3-fach-Killer am 8.9.
    2. Tag: Prozess gegen 3-fach-Killer am 8.9.
    salpa

    Wie berichtet soll der Austro-Türke Ende Oktober 2019 in Kottingbrunn (NÖ) seine schlafende Ehefrau (29), Tochter (2) sowie Sohn (11 Monate) getötet haben (Anm.: Seine Gattin und Tochter erstochen, seinen Sohn erstickt). Er selbst sprach gegenüber der Polizei von einem „Ehrenmord“, relativerte dann: „Sie hat mich gestoßen, dann stach ich zu.“ Die Spuren am Tatort waren indes eindeutig: Blut war nur im Bett.

    "Falsch abgebogen"

    Laut Gutachter ist der Angeklagte geistig abnorm, laut vom Anwalt beauftragten Privatgutachter nicht. Für Advokat Wolfgang Blaschitz gestaltete sich die Verteidigung schwierig: „Von Scheidung war nie die Rede, das hat er sich, so wie eine außereheliche Beziehung, eingebildet. Die Ehe war gut, irgendwann ist er offenbar falsch abgebogen und dann explodiert. Aber eine höhergradige Geisteskrankheit liegt sicherlich nicht vor.“

    Ein Urteil soll es nächsten Dienstag (8. September) geben – Samet A. droht lebenslang plus Einweisung. Die Unschuldsvermutung gilt.

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