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Dresden: "Die KZs sind ja leider derzeit außer Betri...

Heute Redaktion
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Zum ersten Jahrestag der Pegida-Bewegung sind in Dresden bis zu 20.000 Anhänger auf die Straße gegangen. Auch vier Gegendemonstrationen fanden großen Anklang, mindestens 14.000 Teilnehmer marschierten gegen Fremdenfeindlichkeit. Es kam zu Zusammenstößen, mehr als 1.000 Polizisten standen im Einsatz. Für Wirbel sorgten Aussagen des Hauptredners, ein deutsch-türkischer Autor.

Zum ersten Jahrestag der -Bewegung sind in Dresden bis zu 20.000 Anhänger auf die Straße gegangen. Auch vier Gegendemonstrationen fanden großen Anklang, mindestens 14.000 Teilnehmer marschierten gegen Fremdenfeindlichkeit. Es kam zu Zusammenstößen, mehr als 1.000 Polizisten standen im Einsatz. Für Wirbel sorgten Aussagen des Hauptredners, ein deutsch-türkischer Autor.

In der Altstadt prallten die beiden Lager aufeinander, die Gegendemonstrationen hatten sich sternförmig dort hin bewegt. Die Stimmung war aufgeladen, es kam zu Rangeleien. Polizeibeamte wurden von Gegendemonstranten unter anderem mit Böllern angegriffen und regierten darauf mit Pfefferspray. Ein Mann wurde mit einer Eisenstange geschlagen und schwer verletzt.

"Die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb"

Hauptredner auf der Demo war der Autor Akif Pirinçci, der mit seinen Aussagen für heftige Kritik sorgte. Die Grünen bezeichnete er als "Kinderfickerpartei", die Politiker seien "Gauleiter gegen das eigene Volk", die eine "Umvolkung" in Deutschland betrieben. Die Flüchtlinge, die in die Bundesrepublik kommen, bezeichnete er als "Invasoren". Es schwadroniert von Muslimen, die "Ungläubige mit ihrem Moslemsaft vollpumpen" und einer drohenden "Moslemmüllhalde" in Deutschland. "Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert", sagte Pirinçci. Und er legte nach: "Es gäbe natürlich auch andere Alternativen, aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb."

Seine Hetz-Rede beim Pegida-Jubiläum ging selbst vielen Demo-Teilnehmern zu weit. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Pirinçci. 

Pegida-Chef Lutz Bachmann sprach zu den Massen, er bezeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel als Diktatorin. "Dresden ist das Zentrum des Widerstands", sagte er. Viele Anhänger forderten lautstark und auf Transparenten den Rücktritt von Merkel und sprachen von Hochverrat. Massenabschiebungen wurden gefordert.

Bei der Semperoper blies den Pegida-Anhängern ein kalter Wind entgegen. "Wir sind kein Bühnenbild für Fremdenhass" und "Wir sind keine Kulisse für Intoleranz" war auf einer elektronischen Leinwand zu sehen.