Oberösterreich

"Dunkle Wolken" – Aufträge am Bau brechen ein

Die Aussichten sind gar nicht rosig: Das Baugewerbe befindet sich in einer schweren Krise. Die Wirtschaft fordert jetzt ein rasches Gegensteuern.

Tobias Prietzel
Die Baubranche steckt in der Krise; die Wirtschaftskammer pocht auf Gegenmaßnahmen.
Die Baubranche steckt in der Krise; die Wirtschaftskammer pocht auf Gegenmaßnahmen.
Getty Images/iStockphoto

Die Herausforderungen am Bau sind enorm und werden auch in den kommenden Jahren nicht abreißen: die allgegenwärtige Teuerung, dazu hohe Materialpreise und löchrige Lieferketten.

Die verschärften Richtlinien für Wohnbaukredite und der Arbeitkräftemangel stoßen der Wirtschaftskammer Oberösterreich ebenfalls auf.

Und sie macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: "Investitionszurückhaltung auf allen Ebenen".

Der Branchenverbund der Bauwirtschaft sieht "am Konjunkturhimmel schon dunkle Wolken" aufziehen und geht jetzt in die Offensive: Er hat Vorschläge erarbeitet, die die Auftragseinbrüche, die sich abzeichnen, abfedern und den Sektor beleben sollen.

Corona-Prämie als Vorbild

Ein Vorbild: die Corona-Investitionsprämie aus dem Jahr 2020. Ein Zuschuss mit Fokus auf Umweltschutz, Energiesparen und Nachhaltigkeit sollte Auftraggebern aus Industrie, Gewerbe und Handel laut WKOÖ wesentliche Impulse bringen.

"Eine größere Streckung wäre sinnvoll, denn so werden die gewerblichen Aufträge besser auf einen längeren Zeitraum verteilt", sagen Innungsmeister Norbert Hartl und sein Stellvertreter Stefan Mayer.

Über 100.000 Mitarbeiter
Die Bauwirtschaft ist der mit Abstand größte Arbeitgeber in Oberösterreich: Sie beschäftigt deutlich mehr als 100.000 Mitarbeiter.
Anders ausgedrückt: Jeder vierte Job in der gewerblichen Wirtschaft entfällt auf die Baubranchen.
Die fünf WKOÖ-Fachgruppen Bau, Bauhilfsgewerbe, Baustoff-, Eisen- und Holzhandel, Dachdecker, Glaser und Spengler sowie Holzbau sind im Branchenverbund Bauwirtschaft organisiert.
Er vereint 9.000 Mitgliedsbetriebe. Rund 100 gewählte Funktionäre sind ehrenamtlich in Ausschüssen tätig.

Im privaten Bereich regen die Kammer-Vertreter das sogenannte Luxemburger Modell an. "Das Modell macht das Bauen um 20 Prozent günstiger und dämmt den gewerbsmäßigen Pfusch ein", erklärt Martin Greiner, Innungsmeister des Bauhilfsgewerbes. Denn die Steuerrückvergütung gibt es nur, wenn offizielle Rechnungen von Lieferanten und Leistungserbringern vorgelegt werden.

"Es macht das Bauen um 20 Prozent günstiger und dämmt den Pfusch ein." Die Wirtschaftskammer OÖ über das "Luxemburger Modell"

Zur weiteren Entlastung fordert der Branchenverbund auch die Wiedereinführung der steuerlichen Absetzbarkeit von Ausgaben zur Wohnraumschaffung. Diese konnten bis vor zwei Jahren als Sonderausgabe geltend gemacht werden.

"Schleunigst reparieren"

Was die Kammer zusätzlich verlangt: eine Entschärfung der Vorschriften von Wohnbaufinanzierungen. "Die seit Sommer geltenden Richtlinien verhindern beispielsweise, dass ein vorhandenes Wohngebäude nicht mehr zur Besicherung eines Wohnkredits herangezogen werden darf. Das muss schleunigst repariert werden", betont Josef Simmer, Gremialobmann des Baustoff-, Eisen- und Holzhandels.

Eine weitere Forderung ist die temporäre Erhöhung des Wohnbauförderbudgets. "Der soziale Wohnbau ist nicht nur äußerst beschäftigungswirksam, sondern wirkt auch dämpfend auf das Mietpreisniveau", erklärt Othmar Berner, Innungsmeister der Dachdecker, Glaser und Spengler. "In Zeiten permanenter Teuerungen hat das erhebliche Bedeutung."

"Der soziale Wohnbau ist nicht nur äußerst beschäftigungswirksam, sondern wirkt auch dämpfend auf das Mietpreisniveau." Die WKOÖ will eine Erhöhung des Budgets

Häuslbauern droht Ziegel-Engpass

Die Wirtschaftskammer Oberösterreich hatte bereits im Herbst Alarm geschlagen: Alleine im Bundesland werden sieben Ziegelwerke sukzessive stillgelegt.

Im Jänner soll dann keiner der Standorte mehr produzieren – "bis auf unbestimmte Zeit", wie es heißt. Insgesamt rund 350 Mitarbeiter sind davon betroffen.

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