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Durch Corona-Krise öffnen sich digitale Gräben

Virtuelle Wege der Kommunikation und Zusammenarbeit werden seit Ausbruch der Pandemie erprobt. Der Digitalisierungsschub birgt auch Gefahren.

Heute Redaktion
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Die Corona-Pandemie wird zu einem Testfall für digitale Technologien, schreibt TA-Swiss, ein unabhängiges Bindeglied zwischen Wissenschaft und Politik, in einer Stellungnahme zur Coronakrise.

Jetzt, wo in den Industrieländern ein guter Teil der Bevölkerung isoliert zu Hause sitze, wichen Arbeiten und Lernen, das gesellschaftliche und das politische Leben ins Internet aus, heißt es weiter. Die Krise habe einen wahren Digitalisierungsschub ausgelöst.

Boom beim Online

Virtuelle Wege der Kommunikation und Zusammenarbeit würden erprobt. Sie erlaubten es, die Sitzung mit dem Arbeitskollegen, die Vorlesung, die Treffen unter Freunde, den Lesezirkel, die Yogastunde und den Kochkurs weiterhin wahrzunehmen. Kleingewerbler eröffneten digitale Schaufenster. Der Online-Handel boome.

Insbesondere in der Arbeitswelt würden die in aller Eile auf die Beine gestellten Notlösungen im Hinblick auf Datenschutz, Privatsphäre und IT-Sicherheit jedoch Fragen aufwerfen. Gleichzeitig dürfte der aktuelle Boom des Home-Office die Art, wie wir in Zukunft arbeiten werden, nachhaltig verändern.

Drastisch zeige die Corona-Krise auch das Problem der Zugangsgerechtigkeit auf. Nicht alle Tätigkeiten ließen sich ins Internet verlegen. Das Ladenpersonal, die Kassiererin, der Krankenpfleger und die Putztruppe müssten weiterhin in der realen Welt tätig sein. Sie seien dem Virus ausgesetzt.

Digitale Gräben

Hier öffneten sich gesellschaftlich potenziell brisante digitale Gräben, die nicht unbedingt vorhersehbar gewesen seien, schreibt TA-Swiss. Das gleiche Problem stelle sich in der Bildung. Die Corona-Krise werde zum Testlauf für die digitale Bildung. Nicht alle Schülerinnen und Schüler hätten jedoch die gleichen technischen Voraussetzungen.

Viele Länder setzten zur Eindämmung der Pandemie mit großem Erfolg auf digitale Überwachungstechnologien und Künstliche Intelligenz. Dazu gehörten Tracking-Systeme oder Standortdaten ebenso wie smarte Infrarotkameras mit Gesichtserkennung, die bei Körpertemperaturen von über 37,3 Grad Alarm schlagen.

Die Prinzipien des Datenschutzes würden dabei angesichts der Dringlichkeit und der außerordentlichen Situation nicht immer respektiert. Selbst Tracking-Technologien, die zum Nutzen für das Individuum entwickelt worden seien, eröffneten immer auch neue Möglichkeiten für Ermittlungen.

Durch Grundrecht geschützt

Stets sei dabei die Menschenwürde zu beachten, betont die Stiftung. Der Kernbereich der privaten Lebensgestaltung werde durch das Grundrecht geschützt. Eine nahezu lückenlose Registrierung aller Bewegungen und Äußerungen von Personen sei deshalb unzulässig.