Wirtschaft

Durchbruch: Metaller bekommen 7,44 % mehr Lohn

Die Gewerkschaft bereitete schon Streiks vor. Nun gab es in der allerletzten Verhandlungsrunde über die Löhne der Metaller doch noch eine Einigung.

Leo Stempfl
Die Stimmung war bei ÖGB-Chef Wolfgang Katzian im Vorfeld alles andere als optimistisch, doch es kam zum Durchbruch.
Die Stimmung war bei ÖGB-Chef Wolfgang Katzian im Vorfeld alles andere als optimistisch, doch es kam zum Durchbruch.
HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

Überraschenderweise gab es doch noch eine Einigung. Der Metaller-Kollektivvertrag gilt jedes Jahr als Richtwert bei den Lohnverhandlungen. Dieses Jahr forderten sie angesichts der Rekord-Teuerung und hohen Unternehmensgewinne satte 10,6 Prozent. Das Angebot der Industrie: 4,1 Prozent.

So weit entfernt voneinander war man auch bereits bei der 3. Verhandlungsrunde vergangene Woche. Mit den Worten "Es reicht" holte man sich deswegen beim Österreichischen Gewerkschaftsbund die Streik-Freigabe, welche dieser auch prompt erteilte. Schon bald hätte es zu ersten Warn-Streiks kommen können, auch eine Blockade der Fabrikseinfahrten hätten die Unternehmen schwer getroffen. Alles hing von der letzten 4. Verhandlungsrunde am Donnerstag ab.

Bis zu 9 Prozent Plus

Seit 10 Uhr wurde in der Wiedner Hauptstraße verhandelt, spät in der Nacht gab es dann doch noch eine Einigung: Die Löhne werden rückwirkend mit 1. November durchschnittlich um 7,44 Prozent erhöht, gab der ÖGB um halb zwei Uhr Früh bekannt.

Ganz so einfach ist es aber auch wieder nicht. Die Ist-Löhne steigen dabei "nur" um 5,4 Prozent, wobei unabhängig von der Einkommenshöhe eine Erhöhung von 75 Euro dazukommt. Dies ergibt für die untersten Lohn- und Gehaltsgruppe ein Plus von rund 8,9 Prozent.

Diese Erhöhungen liegen bei den niedrigen und mittleren Einkommen deutlich über der für die Verhandlungen relevanten Inflationsrate von 6,3 Prozent. Die für nächste Woche geplanten Warnstreiks sind damit abgewendet.

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    Betriebsräten bei der Konferenz in Oberwaltersdorf, Niederösterreich, 12. Oktober 2022
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    PRO-GE

    200.000 Beschäftigte betroffen

    Davon betroffen sind rund 200.000 Beschäftigte. Die Lehrlingseinkommen steigen in drei Etappen bis November 2024 auf 1.050 Euro (1. Lehrjahr), 1.270 Euro (2.), 1.625 Euro (3.) und 2.110 Euro (4. Lehrjahr). Die Kollektivvertragslöhne steigen um sieben Prozent. Das neue Mindestgrundgehalt beträgt somit 2.236 Euro.

    "Die Einigung bringt kräftige und vor allem dauerhafte Erhöhungen. Niedrige und mittlere Einkommensgruppen werden besonders berücksichtigt. Angesichts der Inflationsentwicklung war uns beim Abschluss diese soziale Komponente sehr, sehr wichtig", betonen die beiden Chefverhandler auf ArbeitnehmerInnenseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

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