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"EA Sports PGA Tour" im Test – fast ein Hole-in-one

2K hat mit dem hervorragenden Golf-Game "PGA Tour 2K23" vorgelegt, EA kontert nun mit "EA Sports PGA Tour". Bis auf den Shop läuft auch da alles top.

Rene Findenig
"EA Sports PGA Tour" im Test – fast ein Hole-in-one
"EA Sports PGA Tour" im Test – fast ein Hole-in-one
EA SPORTS

Wem bei einem Golf-Spiel das Gähnen kommt, der hat noch nie 2Ks "PGA Tour 2K23" gespielt. Die Sport-Sim zeigte sich im Oktober des Vorjahres als ein grandioses Game, das den Golf-Thron problemlos erklomm. Noch nie waren Schläge so spannend, Plätze so realistisch und Kurse so herausfordernd. Und noch nie sah das alles dermaßen gut aus. Nun will EA mit seinem "EA Sports PGA Tour" für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC über die EA App, Steam und den Epic Games Store dem Konkurrenten den Rang ablaufen. Und die beiden Kontrahenten liefern sich ein beinhartes Duell, wie der Test beweist.

Schon mal cool ist, dass nach jahrelanger Flaute die Entwickler das Grün wieder für sich entdecken und neue Golf-Sims auf den Markt schicken. Während 2K da eher der Neuling mit ungeahnten Qualitäten ist, liefert EA da eher die Klassiker ab, die mit beständiger Qualität zu überzeugen wissen. Und das neue "EA Sports PGA Tour" sieht schon mal großartig aus. Das Game hat nämlich gleich die Frostbite-Engine der aktuellen Sporttitel im EA-Sortiment übernommen und zeigt damit die Kurse realistisch und die Golfer sowie das Publikum detailliert wie nie. Beschauliche Licht- und Schatteneffekte inklusive.

Alle vier Majors im Herrengolf an Bord

Wie auch der Konkurrent hat EA zahlreiche echte Golfplätze in allen wunderschönen Details im Game rekonstruiert und setzt ebenso wie 2K auch auf echte und bekannte Golf-Stars wie Scottie Scheffler, Jordan Spieth, Tony Finau, Patrick Cantlay oder Lexi Thompson auf das virtuelle Grün geholt. 22 Stars geben zum Auftakt ein Stelldichein, zahlreiche weitere sollen laut EA mit Post-Launch-Inhalten noch folgen. Zudem verweist EA auf eine exklusive Stärke: Es gibt in der Simulation aller vier Majors im Herrengolf, bisher 30 Kurse und die Einbeziehung von LPGA-Golfern sowie von realen, gesammelten Golfdaten.

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    Wem bei einem Golf-Spiel das Gähnen kommt, der hat noch nie 2Ks "PGA Tour 2K23" gespielt. Die Sport-Sim zeigte sich im Oktober des Vorjahres als ein grandioses Game, ...
    Wem bei einem Golf-Spiel das Gähnen kommt, der hat noch nie 2Ks "PGA Tour 2K23" gespielt. Die Sport-Sim zeigte sich im Oktober des Vorjahres als ein grandioses Game, ...
    EA SPORTS

    Tatsächlich merkt man beim Golfen sofort, dass alle Stars und Sternchen eigene Bewegungen, Schläge und Taktiken besitzen. Sich selbst darf man mit einem recht ausführlichen Editor einen eigenen Golfer basteln, um sich damit in die Weltspitze hochzuarbeiten. Manko: alles gibt es bisher nur in Englisch. Dazu kommen neben Masters aber auch jede, jede Menge Modi und Herausforderungen, von Speed-Golfing über Aufgaben mit einer bestimmten Schlagzahl bis hin zu Turnieren mit speziellen Regeln oder gar das Golfen in Teams – fast alles sowohl im Single-, als auch im Multiplayer zugänglich. 

    Viele Modi und eine einzigartige Charakter-Entwicklung

    Einen Einschnitt nimmt man im Karriere-Modus hin. Anders als in einem "FIFA" arbeitet man sich zwar durch die Kampagne, dabei wird aber keine nette Geschichte um einen Nachwuchsstar erzählt, sondern nur von Erfolg zu Erfolg gezockt. Umso genialer ist dagegen das Aufwerten und Anpassen der Spielfigur ausgefallen. Anfangs darf man bestimmen, auf welchem Karriere-Level der Golfer sein soll und ihn auf Wunsch auch direkt in die PGA Tour schicken. Spaßiger ist es aber, mit kleinen Turnieren zu starten und sich Erfahrungspunkte zu erspielen, die man in einen ungewohnten Skill-Tree investieren darf.

    So lassen sich etwa die Schlagstärke, die Abschlagtechnik, die Präzision zur Annäherung an das Loch, das kurze Spiel und das Putten verbessern. Und immer mal wieder bekommt man auch die Möglichkeit, sich verschiedene Spezialschläge freizuschalten. Eine solch Rollenspiel-artige Verbesserung einer Sport-Spielfigur zeigt sich einzigartig. Das setzt sich auch beim "Inventory" fort – die eigene Ausrüstung lässt sich mit einer Art von Blaupausen anpassen und in Sets speichern, die dann einfach für verschiedene Modi geladen und verwendet werden können. Und Modi gibt es viele in "EA Sports PGA Tour".

    Anfänger sollte keine Scheu vor der Simulation haben

    Vor lauter Möglichkeiten verliert man im Game fast die Übersicht – eher positiv als negativ gemeint. "Quick Play" gibt es ebenso wie die Karriere, "Challenges" bringen die begehrten Erfahrungspunkte in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und auch mit historischen Momenten, private Matches sind ebenso möglich wie Turniere mit beliebigen Längen und Teilnehmer-Zahlen für globale Punktzahlen, der "Social"-Modus paart euch nur zum Spaß mit bis zu 15 weiteren Spielern ähnlichen Könnens in einer Sammlung an Veranstaltungen und der "Competitive"-Modus ist das "Social"-Gegenstück mit Rankings.

    Dazu kommen noch zahlreiche Unterkategorien wie die "Championship Moments" mit ikonischen Momenten aus den Masters, verschiedenen "Featured"-Kurse und der "Coaching Academy", in der man die gelernten Schläge noch weiter vertiefen und verbessern darf. Die Fülle sollte Anfänger aber nicht abschrecken, denn die Steuerung ist einfach zu lernen, wenn auch schwierig zu meistern – und kann nach Geschmack angepasst werden. Standard ist der Schläger-Schwung per linkem Stick, der rechte legt fest, wie man den Golfball trifft. Auch Stärke, Winkel, Schläger und Co. wollen festgelegt werden.

    "EA Sports PGA Tour" im Test – fast ein Hole-in-one

    Während erste, weite Schläge und auch exaktes Einlochen recht schnell gelingen, steigt mit Herausforderungen und abwechslungsreichen Kursen der Schwierigkeitsgrad stetig an und fordert auch Profis gewaltig. Und das sogar mehr als der 2K-Konkurrent. Toll bei 2K: Alle haben Spaß am Spiel. Toll bei EA: Das Game wirkt noch realistischer und spricht Kenner etwas besser an. Einen Schnitzer leistet sich EA dann aber doch noch, nämlich den von übertriebenen Mikrotransaktionen, mit denen man nicht nur kosmetische Gegenstände bekommt, sondern auch Turnier-Zugänge und Schläger-Spezifikationen.

    Auch verwundert, dass EA den Zugang zum vollen Inhalt des Spiels laut Testeindrücken vor dem Launch von einer Internet-Verbindung mit den EA-Servern abhängig macht – selbst wenn man nur als Einzelspieler unterwegs ist. Diese beiden Mankos lassen 2K im Endeffekt auch etwas die Nase vorne haben, auch wenn es sich um ein ganz knappes Rennen handelt und EA die eigentlich inhaltlich beeindruckendere Simulation abliefert. Und auch technisch ist "EA Sports PGA Tour" ein Genuss. Schlägt man den Ball quer durch schattige Waldstücke und sonnendurchflutete Wiesen, ist es Golf auf höchstem Niveau.