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EADS hat Eurofighter- Konkurrenten ausspioniert

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die Vorwürfe rund um den Eurofighter-Ankauf des österreichischen Bundesheeres sind um eine Facette reicher. Nach Angaben des "Kurier" (Samstag-Ausgabe) und des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" könnte auch Wirtschaftsspionage im Spiel gewesen sein.

Die Vorwürfe rund um den Eurofighter-Ankauf des österreichischen Bundesheeres sind um eine Facette reicher. Nach Angaben des "Kurier" (Samstag-Ausgabe) und des deutschen Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" könnte auch Wirtschaftsspionage im Spiel gewesen sein.

Diesen Verdacht der Betriebsspionage nährt ein interner Bericht der Anwaltskanzlei Clifford Chance, den der Eurofighter-Konzern EADS, heute Airbus, in Auftrag gegeben hat. Demnach soll Franz S., ein inzwischen pensionierter Mitarbeiter von EADS, bei einer betriebsinternen Prüfung im Jahr 2007 auf 10 bis 15 Aktenordner gestoßen sein, die offenbar Angebotsunterlagen von Mitbieter Saab/Gripen enthielten. Auch sagte S., dass "die Unterlagen nach dem Wochenende nicht mehr da gewesen seien", heißt es weiter.

Angebotsunterlagen bestätigt

Die Clifford-Chance-Anwälte konfrontierten zwei involvierte EADS-Manager mit diesen Aussagen. Einer habe bestätigt, dass es sich "dabei um Angebotsunterlagen von Saab/Gripen betreffend Gegengeschäfte gehandelt" habe. Aber es seien nur "20 Blatterl" gewesen, die ein Manager mit nach Hause genommen habe. Wo diese Unterlagen sind, ist aber unklar.

Angebot illegal weitergegeben?

Der Grüne Abgeordnete Peter Pilz äußerte den Verdacht, dass Beamte des Wiener Verteidigungsministeriums das SAAB-Angebot illegalerweise an EADS weitergegeben hätten. Es deute vieles auf diejenigen Mitglieder der Bewertungskommission hin, "die schon 2002 die Bewertung zugunsten Eurofighter manipuliert haben", meinte Pilz auf Facebook.

Anschuldigung zurückgewiesen

EADS/Airbus weist den Vorwurf der Betriebsspionage zurück. "Für die weder neue noch bewiesene Behauptung ‎ist auch in den Recherchen und Interviews der letzten Monate kein konkreter Anhaltspunkt gefunden worden", so das Unternehmen. Man habe alle dem Unternehmen vorliegenden Informationen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Mit der Beauftragung der Kanzlei Clifford Chance habe EADS alles in seiner Macht Stehende getan, um zur Aufklärung beizutragen.