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Ebola: Menschen sterben an Malaria und Durchfall

Heute Redaktion
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Bild: AHMED JALLANZO (EPA)

Weil die um sich greifende Ebola-Seuche in Westafrika sämtliche medizinische Ressourcen in Anspruch nimmt, sterben jetzt immer mehr Menschen an durchaus behandelbaren Krankheiten wie Malaria. In den betroffenen Gebieten sind die Gesundheitszentren zunehmend unbesetzt, da die örtlichen Kräfte entweder selber infiziert sind, oder aus Angst vor der Krankheit nicht mehr zur Arbeit kommen.

nicht mehr zur Arbeit kommen.

Auch für Hochschwamgere eine gefährliche Situation. Tag für Tag sie beim Ebola-Notfallzentrum von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Monrovia und bitten um Hilfe. Sie kommen nicht wegen einer Infektion, sondern wissen nicht, wo sie ihr Kind zur Welt bringen sollen. Das öffentliche Gesundheitswesen liegt am Boden, viele Krankenhäuser sind geschlossen. Das Personal ist an Ebola erkrankt oder geht aus Angst nicht zur Arbeit.

Immer mehr Babys sterben

Eine fatale Situation, sagen die Helfer. "Das hat zur Folge, dass es nun auch immer mehr Menschen gibt, die an behandelbaren Krankheiten wie Malaria oder Durchfall sterben. Und bei Geburten gibt es kaum noch Möglichkeiten für Kaiserschnitte", sagt Mariano Lugli, Direktor für Internationale Einsätze der Hilfsorganisation. Viele Schwangere entbinden aus Angst vor Ansteckung gleich zu Hause und ohne ärztliche Hilfe. "Aber bei Komplikationen haben sie keine Chance. Auch viele Babys sterben deshalb während oder kurz nach der Geburt."

Hohe Dunkelziffer wird befürchtet

In Guinea hat sich die Lage momentan etwas stabilisiert, in Liberia und Sierra Leone aber schaukelt sie sich weiter hoch. Allein in der vergangenen Woche wurden Hunderte Neuinfektionen registriert - und die Dunkelziffer ist hoch. "In Monrovia etwa kennen wir wahrscheinlich nur ein Drittel der Infektionen", sagt Lugli.

Schon jetzt platzt die jüngst aufgebaute 120-Betten-Isolierstation aus allen Nähten, wurde auf 160 Betten erweitert - und muss dennoch Patienten abweisen. Sie ist eines von fünf speziellen Ebola-Behandlungszentren, die MSF in Guinea, Sierra Leone und Liberia betreibt - und damit bisher ganz allein aktiv ist.

UNO vergleicht Ebola mit Tsunami

Die UNO lässt indes mit einem dramatischen Vergleich aufhorchen. Sie vergleicht die Krankheit mit dem Tsunami im Indischen Ozean 2004 und den Erdbeben in Haiti, bei denen zigtausende Menschen ihr Leben verloren. Die Ausbreitung der Ebola sei eine ähnliche Herausforderung.  "Die Situation ist kritisch, ängstigend, aber wir werden es schaffen." so Vize-Generalsekretär Jan Eliasson.