Life

Ebola: WHO rechnet mit 20.000 (!) Infizierten

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Abbas Dulleh (AP)

Die Ebola-Epidemie in Afrika soll laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) binnen sechs bis neun Monaten gestoppt werden. Die Zahl der Infizierten könnte bis dahin auf bis zu 20.000 steigen. Das geht aus einem Notfallplan hervor, den die Organisation am Donnerstag in Genf vorgestellt hat. Die Bekämpfung der Epidemie dürfte im kommenden halben Jahr mehr als 370 Millionen Euro kosten.

soll laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) binnen sechs bis neun Monaten gestoppt werden. Die Zahl der Infizierten könnte bis dahin auf bis zu 20.000 steigen. Das geht aus einem Notfallplan hervor, den die Organisation am Donnerstag in Genf vorgestellt hat. Die Bekämpfung der Epidemie dürfte im kommenden halben Jahr mehr als 370 Millionen Euro kosten. Schwere Kritik wird indes am Vorgehen der WHO geäußert.

Die Zahl der bestätigten und Verdachtsfälle ist bis zum 26. August in den Ländern Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone nach WHO-Angaben auf insgesamt 3.069 gestiegen. 1.552 Erkrankte starben. Tatsächlich könne die Zahl zwei bis vier Mal so hoch liegen, warnte die Organisation.

Ärzte ohne Grenzen: "Völlig inakzeptabel"

"Es ist völlig inakzeptabel, dass fünf Monate nach der offiziellen Bekanntgabe des Ebola-Ausbruchs, erst jetzt Diskussionen auf internationaler Ebene über die Leitung und die Koordination (der Hilfsmaßnahmen; Anm.) beginnen. Jene Staaten, welche das Wissen und die Mittel für einen Umschwung in den betroffenen Ländern hätten, konzentrieren sich völlig auf die eigene Sicherheit", sagte Brice de la Vince, leitender Organisator der Aktivitäten bei MSF.

Kritik von mehreren Seiten

Die Kritik an der Vorgehensweise der WHO kommt nicht von ungefähr. Bereits der Entdecker der Seuche erhob schwere Vorwürfe.  polterte der freiheitliche Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck. 

Notfallplan erarbeitet

Ziel des Notfallplans ist es, dass die Infektionen in den besonders betroffenen Gebieten binnen drei Monaten nicht mehr steigen. Zudem müsse die Übertragung des Erregers in Haupt- und Hafenstädten gestoppt werden. Ein vollständiges Ende der Epidemie ist der WHO zufolge auch bei vollständiger Umsetzung des Notfallplans erst in sechs bis neun Monaten zu erwarten.

Bisher sind die Gegenmaßnahmen in Westafrika - speziell in Liberia, Guinea und Sierra Leone - nicht sehr erfolgreich gewesen. Ebola-Fälle wurden auch in Nigeria registriert, in der Demokratischen Republik Kongo ist es zu einem von den Erkrankungen in Westafrika und Nigeria offenbar unabhängig erfolgten Ausbruch gekommen.

Nigeria: Erster Infizierter außerhalb von Lagos

wurde am Donnerstag das erste Ebola-Opfer außerhalb der Metropole Lagos registriert. Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu gab diese Besorgnis erregende Entwicklung bekannt. Das Opfer, ein Arzt, war am 22. August in dem Öl-Handelsplatz Port Harcourt im Rivers State gestorben. "Nachdem seine Witwe den Tod gemeldet hatte, haben wir den Fall gründlich untersucht und die Laboranalyse zeigt, dass der Arzt an der Ebola-Viruserkrankung starb", sagte der Minister. Der Arzt hatte ein Ebola-Opfer behandelt.