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Edle Sportlichkeit mit Alltagsnutzen

Heute Redaktion
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Wer in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre Ausschau nach einem sportlichen Coupé mit Limousinen-Qualitäten und Oberklassen-Komfort hielt, der kam am Mercedes-Benz 250 SE Coupé eigentlich nicht vorbei. Technisch orientierte sich das Coupé der Baureihe W111, das am 24. Februar 1961 erstmals präsentiert wurde, an den im August 1959 erschienen viertürigen 2,2-Liter-Sechszylindermodellen.

Das neue Coupé gefiel, denn es sah wirklich blendend aus, wirkte elegant und sportlich gleichzeitig. Der Nutzwert kam dabei nicht zu kurz, schließlich waren die Coupés echte Viersitzer, und eigentlich unterschied sich der Raumkomfort nur durch eine niedrigere Bauhöhe von der Limousine.

Erstmals mit Scheibenbremsen

Als erstes Modell überhaupt kam der 220 SE in Coupé-Aufmachung mit Girling-Scheibenbremsen daher. Natürlich hatte man bei Daimler-Benz bereits Erfahrungen aus dem Rennsport, aber in der Serie führte man die neue Technik sehr vorsichtig ein. Das Ergebnis aber überzeugte.

Gute Bremsen waren auch nötig, schließlich erreichte der 220 SE als Coupé 171,4 km/h Höchstgeschwindigkeit und beschleunigte in 14 Sekunden auf 100 km/h. Mit 1.452 Kilogramm war der Wagen auch kein Leichtgewicht.

Bei den Limousinen abgeguckt

Waren die ersten Coupés mit dem bekannten 2,2-Liter-Motor ausgeliefert worden, kam bereits 1962 der Dreiliter dazu. Im Jahr 1965 folgte der 2,5-Liter, der im Rahmen der Neuausrichtung der S-Modelle eingeführt wurde. Damit stieg die Leistung von 120 auf 150 PS. Die Kurbelwelle war nun siebenfach gelagert, die oben liegende Nockenwelle des Reihensechszylinders wurde weiterhin über eine Kette angetrieben.

Ansonsten änderte sich beim Coupé wenig, allerdings profitierte es von einigen Innovationen aus der Limousinen-Baureihe. So gab es nun 14-Zoll-Räder, grösser dimensionierte Scheibenbremsen, hydropneumatische Ausgleichsfedern an der Hinterachse. 

185 km/h sollte der neue 250 SE als Coupé nun laufen, die Zeit für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h wurde vom Werk mit 12 Sekunden angegeben. Als Durchschnittsverbrauch wurden 11,7 Liter attestiert. Preislich kostete der Wagen mehr als vier VW Käfer.

Mercedes pur

Wer sich in das elegante 250 SE Coupé setzt, wird sofort von der typischen Mercedes-Aura eingefangen. Bequeme Clubsessel laden zur Langstrecke ein, eine gute Rundsicht lässt die keineswegs kompakten Dimensionen (Länge x Breite x Höhe: 4,88 x 1,845 x 1,45 Meter) vergessen.

Die servoassistierte Lenkung ist leichtgängig, alle Kontrollelemente sind dort, wo man sie erwartet. Das Vierganggetriebe lässt sich mit dem Mittelschalthebel gut, wenn auch etwas knochig, schalten. Die 150 PS reichen für zügiges Vorwärtskommen, wie ein Sportwagen allerdings fühlt sich der 250 SE heute nicht mehr an. Damals allerdings, als ein Käfer über 30 Sekunden brauchte, um Tempo 100 km/h zu erreichen, nur um bei 120 km/h endgültig schlappzumachen, war ein 185 km/h schnelles Coupé sicherlich fast das Nonplusultra.

Heutzutage aber freut man sich eher an der nostalgisch geformten Motorhaube, am schönen Klang des Reihensechszylinders und am Oberklassenfahrgefühl des Coupés.

Bis 1968 wurde der 250 SE gebaut, der Nachfolger 280 SE mit derselben Optik noch bis 1971, dann war Schluss mit dem S-Klasse-Coupé. Ab dann gab es vorerst nur noch die Coupé-Variante des SLs. 

Weitere Informationen und viele Bilder sowie den Verkaufsprospekt von damals findet man auf .