Österreich

Ehrenmord-Verdächtiger hat neue Anwältin

Heute Redaktion
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Die Wiener Juristin übernimmt nun den "Ehrenmord"-Fall.
Die Wiener Juristin übernimmt nun den "Ehrenmord"-Fall.
Bild: Grafik Heute

Zwei Top-Anwälte hat Hikmatullah S. (18) bereits "verschlissen", sie legten ihr Mandat hin. Nun übernimmt Liane Hirschbrich. Die Juristin vertrat den Grazer Amokfahrer Alen R.

Der 18 Jahre alte Afghane Hikmatullah S. soll seine eigene Schwester Bakhti S. am 18. September 2017 in Wien-Favoriten mit Dutzenden Messerstichen getötet haben. Die 14-Jährige war von der elterlichen Wohnung in ein Krisenbetreuungszentrum geflüchtet - "heute.at" berichtete. Der 18-Jährige wollte sie nach eigenen Angaben zur Heimkehr überreden, doch die Aussprache eskalierte und endete im Innenhof einer Wohnhausanlage in Favoriten in der Tragödie: Er erstach seine eigene Schwester.

Zunächst hatte Star-Anwältin Astrid Wagner den Fall übernommen, doch sie gab nur wenige Tage später entnervt auf. Im Gespräch mit "heute.at" sagte sie: "Ich habe den Ermittlungsakt enthalten, ihn in aller Ruhe durchgesehen und bin dabei zu der Entscheidung gelangt, dass ich nicht die richtige Anwältin für den Mandanten bin und gebe den Fall daher ab."

Top-Anwalt Manfred Arbacher-Stöger erklärte sich bereit, Hikmatullah S. zu verteidigen - doch auch er legte das Mandat wegen "unüberbrückbarer Differenzen" zurück.

Jetzt nimmt sich seiner die Wiener Anwältin Liane Hirschbrich an. Sie ist Spezialistin für brisante Fälle - sie hat unter anderem bereits den Grazer Amokfahrer Alen R. verteidigt. Hikmatullah S. drohen bei einer Mordanklage bis zu 15 Jahre Haft, da eine lebenslange Strafe bei 18-Jährigen nicht möglich ist. Ins Visier der Ermittlungen geraten ist auch der Vater: Wusste er von der Tat?- Mehr dazu hier!

Laut Medienberichten soll Bakhti S. bereits im Juni in Graz Anzeige erstattet haben, weil sie von Vater und Bruder geschlagen wurde. Das Mädchen war schon damals von zuhause ausgerissen.

Der Bruder tingelte in den letzten Monaten durch Österreich, schlüpfte in diversen Bundesländern bei Freunden und Bekannten unter und beging immer wieder kleinere Diebstähle. Zuletzt hatte er auch eine Anklage wegen Betrugs und gefährlicher Drohung am Hals. Für Hikmatullah S. und die Familie gilt die Unschuldsvermutung.

Der Tatort: Hier wurde Bakhti H. von ihrem eigenen Bruder getötet:

(Red)