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Eier ohne Kükentöten bald in Wiener Supermärkten

Dank eines bestimmten Verfahrens sollen zukünftig die Tötungen der männlichen Küken reduziert oder gar komplett abgeschafft werden.

Heute Redaktion
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Europaweit werden jährlich rund 300 Millionen männliche Eintagsküken direkt nach dem Schlüpfen auf grausame Art und Weise getötet. Ein neuartiges Verfahren soll dem jetzt ein Ende setzen:

Almuth Einspanier hat an der Universität Leipzig eine Technik entwickelt, mit der das Geschlecht des Kükens bereits im Brutei bestimmt werden kann. Dazu wird etwas Harn des Embryos entnommen. Dieser enthält bereits in frühem Entwicklungsstadium Geschlechtshormone. Damit ist es möglich, die Eier mit männlichen Küken auszusortieren, noch bevor der Embryo Schmerz empfinden kann - die im Idealfall aber verkauft werden.

2020 Respeggt-Stempel auch in Wien

Derzeit sind die Eier, die mit dem "Respeggt"-Stempel gekennzeichnet werden und für den Endverbraucher nur 10 Cent mehr kosten, als Eier, bei denen das Verfahren nicht angewendet wurde, allerdings nur in 223 Berliner Rewe- und Penny-Supermärkten erhältlich. 2019 sollen alle Supermärkte deutschlandweit versorgt werden. Ab 2020 kommt dann auch Österreich dran:

Grausames Sterben

Männliche Küken werden in der Massentierhaltung vergast oder landen in einer Schreddermaschine - lebendig. Der Grund: die Wirtschaftlichkeit. Denn männliche Küken gelten in der Lebensmittelindustrie als unerwünschtes und nutzloses Nebenprodukt. Sie legen später keine Eier und lassen sich nicht so schnell und gut mästen, um als Fleisch verkauft zu werden. Daher sterben europaweit jährlich 300 Millionen sogenannte Eintagsküken nachdem sie gerade erst aus der Schale geschlüpft sind.

"Dieses Verfahren wird derzeit in Berlin getestet und in einigen Märkten bei Rewe und Penny angeboten, ehe es im nächsten Jahr ausgerollt werden soll. In Österreich werden wir die Eier aus dem Seleggt-Verfahren voraussichtlich 2020 anbieten können, da erst weitere Anlagen entwickelt und gebaut werden müssen", erklärte Rewe-Pressesprecher Paul Pöttschacher gegenüber Heute.at.

Wer nicht so lange warten möchte, kann aber auch schon jetzt auf Eier aus Brütereien zurückgreifen, in denen sowohl weibliche als auch männliche Küken aufgezogen werden: Dies ist bei Bio-Eiern aus heimischer Haltung der Fall.

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