Das Eierkratzen ist ein echter Geheimtipp unter den Osterbräuchen – alt, kunstvoll und ziemlich selten. Vor allem im Burgenland ist diese filigrane Technik, bei der Muster in gefärbte Eier geritzt werden, noch lebendig.
So richtig berühmt wurde der Brauch bei uns aber durch einen legendären Fernsehmoment im Jahr 2010. Die TV-Moderatorin Nadja Ebinger bei "Burgenland Aktuell" sprach damals ernsthaft und mit echter Sorge über das Aussterben der Eierkratzerinnen – bis ihr mitten im Beitrag der wohl kultigste Lachanfall der ORF-Geschichte passierte.
Seitdem ist das Video jedes Jahr zu Ostern ein Hit (auch bei uns!), wird auf Social Media rauf und runter geteilt und sorgt mit dem Hashtag #eierkratzen weltweit für breite Grinser.
US-Comedian Stephen Colbert verwendete 2018 die verpatzte Ansage über burgenländische Eierkratzerinnen in seiner "Late Show", um die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump beim NATO-Gipfel lustig zu machen.
Aber zurück zur Tradition: Die gekratzten Eier aus Stinatz sind kleine Kunstwerke, und nirgendwo sonst in Österreich wird diese Technik so gepflegt wie hier. Selbst Kabarettist Thomas Stipsits hat die Kunst seiner Großmutter – nebenbei die Patentante seines Vaters – in seinem Krimi "Eierkratzkomplott" verewigt. Das älteste bekannte gekratzte Ei aus Stinatz stammt übrigens aus dem Jahr 1907.
Ursprünglich stammt der Brauch wohl aus Kroatien, mitgebracht von den Burgenlandkroaten, die seit dem 16. Jahrhundert hier leben.
Auch heute noch wird die Tradition rund um Ostern hochgehalten – auch wenn es nur noch wenige gibt, die diese beherrschen. Bis zu seinem Umbau konnte man in der Zeit vor Ostern immer über das Landesmuseum Burgenland Workshops buchen. Die Bloggerin Reisepsycho empfiehlt, sich bei Profi-Eierkratzerinnen aus Stinatz einen Termin zu vereinbaren.