"Ich schreibe Ihnen ohne Hoffnung", mit diesen traurigen Worten meldete sich Dorit B. bei "Heute". Im Geist ist die 87-Jährige top-fit, gehen kann sie allerdings nicht mehr. "Seit fünf Jahren sitze ich im Rollstuhl", sagt sie.
Mit ihrer Pflegerin schafft sie es gerade noch in das einzige Geschäft im südburgenländischen Ort Oberdrosen (192 Einwohner). "Seit fünf Jahren komme ich hier nicht raus", sagt B. Sie ist trotz dieser Misere stets gut gelaunt, doch die Sehnsucht nach der 'großen Welt' – für sie wäre das etwa Jennersdorf – wächst stetig. Immerhin, früher habe sie die Welt erkundet, bis nach Indien haben sie ihre Reisen geführt.
"Man gewöhnt sich daran, aber ich würde so gerne hineinschauen in die anderen Geschäfte", sagt sie. Auf ihrer Wunschliste stehen: ein Bio-Shop, ein Bekleidungs-Geschäft und auch die Bank.
Das Problem für die lebensfrohe Dame: "Ein Taxi, mit dem ich mit meinem Rollstuhl hineinkomme, gibt es in der Nähe nicht – die kommen gar nicht zu mir!" Eine solche Möglichkeit gäbe es auf der anderen Seite der Landesgrenze in der Steiermark, aber auch die kommen nicht.
"Ich wünsche mir alle 14 Tage eine solche Fahrt, dann würde ich gerne in den Geschäften gustieren, sehen, was es Neues gibt, auch etwas kaufen – eh nur zwei oder drei Stunden und dann sollen sie mich wieder nach Hause bringen." Dorit B. wäre sogar bereit, sich diesen Dienst privat zu bezahlen.
Sie habe bereits bei allen Stellen nachgefragt, sagt B., "doch ich habe aufgegeben, überall habe ich Absagen bekommen."
Es ist eine schwierige Situation, ihr Mann ist blind, braucht also auch Hilfe und die Leute, die hier wohnen, die sind alle alt, die können mir nicht helfen."
"Heute" hat bei der burgenländischen Landesregierung nachgefragt. Kurz darauf kam eine optimistisch stimmende Antwort. Die Verkehrsbetriebe Burgenland, "arbeiten stetig am Ausbau und der Optimierung ihres Angebotes, auch um Menschen mit Behinderung uneingeschränkte Mobilität zu ermöglichen", heißt es. Aktuell läuft die Anschaffung von speziellen Rollstuhl-kompatiblen Fahrzeugen für jeden Bezirk. "Mitte des Jahres sollte in jedem Bezirk des Burgenlandes ein solches Fahrzeug zur Verfügung stehen. Ab diesem Zeitpunkt wird es möglich sein, Menschen wie Frau B. in vollem Umfang unterstützen zu können."