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Ein Amerikaner mit einem starken Auftritt

Den AMC Spirit gab es 1979 als AMX mit einem fünf Liter großen V8. Vielleicht war er der letzte Muscle Car der alten Garde.

Heute Redaktion
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Der American Motors Corporation ging es im Jahr 1978 nicht besonders gut. Die Energiekrise hatte dem Hersteller zugesetzt und Geld für komplette Neuentwicklungen war keines da. So entstanden neue Modelle meist durch die Kombination von bewährter Technik und Fahrzeugteilen mit relativ geringen Designkorrekturen.

Der Gremlin, hergestellt zwischen 1970 und 1978, lieferte die Basis für den Spirit, der sowohl als Schrägheck-Limousine als auch als Liftback-Coupé ab dem Modelljahr 1979 angeboten wurde.

Für amerikanische Verhältnisse war der im August 1978 vorgestellte Spirit außerordentlich kurz. Der Radstand betrug 2,44 Meter, die Limousine maß 4,24 Meter in der Länge, das Coupé 4,28 Meter. Mit 1,83 Meter Breite und 1,31 Meter Höhe ergab sich eine sportliche Statur.

AMX mit etwas Muskeln

Während Ford in den Mustang (Generation "Fox") hauptsächlich Vier- und Sechszylindermotoren verbaute, bot der fünf Liter große V8 im Modell "AMX" noch richtiges Muscle-Car-Gefühl. Zwar waren die Leistungswerte mit 127 PS bei 3.200 Umdrehungen und 298 Nm bei 2.400 Umdrehungen nicht gerade berauschend, aber mit knapp über 1.400 kg (59 kg mehr als der Sechszylinder) hatte er auch nicht allzu viel Gewicht zu bewegen.

Die AMX-V8-Version gab es nur im Modelljahr 1979. Breite Radialreifen, Kotflügelverbreiterungen, Spoiler und allerlei Kriegsbemalung setzten den schnellsten Spirit (fast 170 km/h) von seinen langsameren Brüdern ab.

Europäische Gene

Die Basismotorisierung des Spirit war ein Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, den AMC von Audi übernommen hatte, aber in den USA selber herstellte. In ähnlicher Form wurde dieser Motor auch im Porsche 924 verbaut. Allerdings wurde dieser Motor bereits 1980 zugunsten eines größeren Vierzylinders von Pontiac fallengelassen, um mehr Drehmomente (und vermutlich tiefere Kosten) zu erzielen.

Das amerikanische Team Highball meldete 1979, unterstützt durch die Reifenfirma B.F. Goodrich, zwei AMC AMX für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an. Als Besonderheit mussten die beiden Spirits (wegen des Sponsors) mit B.F.Goodrich-Straßenreifen fahren – ein gewichtiger Nachteil im Vergleich zu den Slicks, die die Konkurrenz aufziehen konnte.

Damals wurde auf dem Nürburgring mit Gruppe-1- und Gruppe-2-Autos gefahren, das Feld von rund 120 Autos setzte sich vornehmlich aus Autos wie dem Ford Escort oder dem VW Polo zusammen. Gegen diese Fahrzeuge hatten die AMCs auf der Geraden durchaus Vorteile, in den Kurven aber wurden sie von den leichteren Wagen wieder bedrängt. Am Schluss erzielten die beiden AMC trotz Problemen einen Klassensieg, nicht schlecht für den ersten Einsatz in Deutschland.

Kurze Karriere

Für den AMX war bereits 1980 Schluss, im zweiten Jahr war er nur noch mit Sechszylinder zu haben. Den normalen Spirit gab es noch bis 1983. Etwa 176.000 Exemplare sollen insgesamt entstanden sein, 3.657 davon trugen die auffällige AMX-Bemalung. Allzu viele dieser Fahrzeuge dürften nicht überlebt haben.

Weitere Informationen, mehr Bilder und Filmdokumente zum AMC Spirit AMX gibt es auf www.zwischengas.com.

(jcg)

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