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Ein endloser Zug von Verzweifelten

In Burma verfolgt und misshandelt man sie: Abertausende Rohingya-Muslime fliehen deswegen nach Bangladesh. Eine Drohnen-Aufnahme zeigt das Ausmaß.

Heute Redaktion
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Erneut sind Tausende Rohingya-Muslime aus Burma nach Bangladesh geflohen: 10.000 bis 15.000 Menschen vertrieb die Angst vor Verfolgung und Gewalt, wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) schätzt. Viele davon hätten erklärt, dass sie geflohen seien, als ihre Dörfer in Brand gesteckt worden seien, sagte Sprecher Andrej Mahecic in Genf.

Ein per Drohne aufgenommenes UNHCR-Video aus der Region Palong Khali im Süden von Bangladesh zeigt, wie Tausende Rohingya auf einem schmalen Streifen Land einen breiten Fluss entlanglaufen.

Nacht in schlammigen Reisfeldern verbracht

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP sah Tausende Neueingetroffene auf einer Strecke von mehreren Kilometern nahe einem Grenzübergang. Mehrere sagten, sie seien von Grenzwachleuten angehalten worden und hätten die Nacht in den schlammigen Reisfeldern verbracht.

Mittlerweile hätten etwa 582.000 Flüchtlinge Burma verlassen, seit dort am 25. August die Gewalt ausgebrochen sei, so das UNHCR. Im benachbarten Bangladesh leben die Flüchtlinge in armseligen und überfüllten Lagern.

Verpflichtungen zum Schutz nicht wahrgenommen

Die UNO stuft das Vorgehen der burmesischen Armee gegen die Rohingya als ethnische Säuberungen ein. Die Regierung von Burma hat im Umgang mit der muslimischen Minderheit der Rohingya gegen ihre internationalen Verpflichtungen verstoßen und deren Angehörige nicht vor Gräueltaten geschützt. Zu diesem Schluss kamen zwei UN-Sonderberichterstatter.

Trotz vielfacher Mahnungen internationaler Experten habe die Regierung Burmas ihre Verpflichtungen zum Schutz der Rohingya-Bevölkerung nicht wahrgenommen, erklärten Adama Dieng und Ivan Simonovic. Der internationalen Gemeinschaft warfen die beiden UN-Experten ebenfalls Versagen beim Schutz der Minderheit vor.

Staatenlos, aber seit Generationen in Burma

Die Rohingya gehören zu den am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt. Im mehrheitlich buddhistischen Burma gelten die muslimischen Rohingya als Staatenlose, obwohl sie schon seit Generationen dort leben.

Der Konflikt zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und der muslimischen Minderheit in Burma war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und Dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt. Mehr als eine halbe Million Menschen flohen ins benachbarte Bangladesh. (gux/sda/ap)