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Ein Ex-NSA-Mann erzählt von seinem Auto-Hack

Charlie Miller ist ein guter Hacker. Er hat für die NSA und für Twitter gearbeitet. Nun widmet er sich selbstfahrenden Autos.

Heute Redaktion
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Herr Miller, gibt es Geräte oder Dienste, die Sie nicht oder nur eingeschränkt nutzen?

Ich versuche, meine Online-Aktivitäten nicht von Sicherheitsbedenken beeinflussen zu lasen. Ich weiß aber auch, was ich tue.

Was heißt das?

Ich habe E-Banking und nutze auch öffentliches WLAN im Café. In den meisten Fällen ist dies unbedenklich. Klar, es wäre wohl sicherer, ganz auf das E-Banking zu verzichten. Für mich überwiegen hier aber die Vorteile der Technologie gegenüber dem Risiko, dass etwas Schlimmes passieren könnte, während ich es nutze.

Ihr Auto-Hack (siehe Bildstrecke oben) ging 2015 um die Welt. Sie zeigten, wie sie Fahrzeuge fernsteuerten. Fiat Chrysler rief 1,4 Millionen Autos zurück. Werden wir weitere solche Fälle sehen?

Ich hoffe ehrlich gesagt, dass wir keine ähnlichen Fälle mehr erleben werden. Der Hack war definitiv ein Weckruf für die Industrie. Die Anstrengungen zur Sicherung von Autos haben seither zugenommen.

Derzeit gibt es in der Schweiz eine Diskussion um die Sicherheit von E-Voting. Wie ist Ihre Einstellung zum Thema?

Nichts ist vollkommen sicher. Aber es ist wohl möglich, ein Maß an Sicherheit zu bieten, damit ein solches System akzeptabel ist.

Charlie Miller gehört zu den besten Hackern der Welt. Fünf Jahre arbeitete er für den US-Geheimdienst NSA "im Computersicherheitsbereich". Auch Twitter und Uber waren seine Arbeitgeber. Nun arbeitet er bei Cruise Automation an selbstfahrenden Autos. Das Interview mit Miller fand im Rahmen der Swiss Cyber Security Days in Freiburg statt.

Wie?

Eine öffentliche Inspektion des Codes ist ein guter Anfang. Sicherheit sollte aber in jeder Entwicklungsphase berücksichtigt werden, sie soll zur DNA werden. Ich arbeite seit eineinhalb Jahren an einem selbstfahrendem Auto. Nur so wissen wir bei der Lancierung, dass wir ein hohes Maß an Sicherheit integriert haben. (tob)