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Ein Glas Wein löst beim Fötus einen Rausch aus

Eine neue Studie zeigt, dass 40 Prozent der werdenden Mütter nicht auf Alkohol verzichten wollen. 20 Prozent von ihnen trinken sogar jede Woche.

Heute Redaktion
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Jeglicher Alkohol während der Schwangerschaft kann dem Fötus schaden.
Jeglicher Alkohol während der Schwangerschaft kann dem Fötus schaden.
Bild: iStock

9 Monate, 0 Promille: Für viele Schwangere ist das nicht selbstverständlich. Das zeigen neuste Ergebnisse eines Forschungsteams der Klinik für Geburtshilfe des UniversitätsKrankenhauss Zürich, die der "SonntagsZeitiung" vorliegen.

Lediglich 60 Prozent der werdenden Mütter sind abstinent. Die anderen konsumieren weiter Alkohol. 20 Prozent der Schwangeren trinken gar ein bis zweimal pro Woche. Zwar keinen harten Alkohol und auch nicht bis zum Rausch. Auf einen Schluck Wein wollen sie aber nicht verzichten. Ana Paula Simões-Wüst, Leiterin der Studie und Biologin, erstaunt dieses Verhalten. "Die Meinung ist noch weit verbreitet, dass ein Gläschen nicht schadet."

Vom Blut der Mutter direkt zum Baby

Doch heute wisse man: Dem ist nicht so. "Das ungeborene Kind trinkt bei jedem Schluck mit", sagt Rolf Temperli, Kinder- und Jugendarzt und Vorstandsmitglied des Verbandes Haus- und Kinderärzte Schweiz. Egal ob Sekt, Bier oder Wein – der Alkohol gelangt vom Blut der Mutter direkt ins Blut des Ungeborenen und kann das Baby irreversibel schädigen.

Jedes Jahr kommen in der Schweiz 800 Kinder mit mehr oder minder ausgeprägten Formen einer fetalen Alkoholspektrum-Störung zur Welt. Denn bereits ein Glas Wein pro Tag kann die gesunde Entwicklung des Babys beeinträchtigen. Intellektuelle Defizite oder psychische Auffälligkeiten wie beispielsweise Lernschwierigkeiten, Konzentrationsstörungen und aggressives Verhalten können mögliche Folgen sein.

Im ersten Trimester besonders verletzlich

Am verheerendsten ist das Trinken zu Beginn der Schwangerschaft. Zwar ist die befruchtete Eizelle während den ersten sieben bis zehn Tagen noch geschützt, doch danach ist Vorsicht geboten. Im ersten Trimester ist der Embryo besonders verletzlich. Frauen, die nach dem Ausbleiben der Monatsblutung weiter trinken gehen daher ein hohes Risiko ein.

Im Extremfall kann die Gehirnreifung gestört werden: Die Neugeborenen kommen dann mit Missbildungen an Skelett, Herz und Sinnesorganen und geistig behindert zur Welt. "Dies wäre zu 100 Prozent vermeidbar, würden werdende Mütter auf Alkohol verzichten", sagt Temperli.

(Red)