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Einblick in eine Spielhalle der früheren Sowjetunion

In St. Petersburg gibt es neben weltbekannten auch viele kleinere Museen. Eines davon widmet sich Spielautomaten, die in der UdSSR hergestellt wurden.

Heute Redaktion
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Einige erinnern sich vielleicht noch daran, wie sie als Kind oder Jugendliche in der Spielhalle gezockt haben. In Russland gab es das natürlich auch, sogar zu Sowjetzeiten. Die Spiele selbst sahen damals allerdings ein wenig anders aus als bei uns, wie ein Besuch im Museum of Soviet Arcade Machines zeigt.

Dieses befindet sich unweit der – vor allem bei Touristen sehr beliebten – Auferstehungskirche inmitten von St. Petersburg, der zweitgrößten russischen Stadt. In einem unscheinbaren Innenhof weisen ein verlotterter Spielautomat und ein kleines Schild den Weg zum Eingang.

Zurück in die Vergangenheit

Nach dem Kauf eines Tickets für umgerechnet rund 6 Euro erhält man als Besucher eine Zündholzschachtel mit einigen Kopeken-Münzen. Diese werden benötigt, damit man mit den rund 40 – über zwei Stockwerke verteilten – Automaten aus den 1970er- und 1980er-Jahren spielen kann.

Drinnen hört man es überall piepsen, es knackt und klirrt. Von einigen Spielen ertönen Schüsse oder vom Computer modulierte Melodien. Es ist wie eine Zeitreise in eine unbekannte Welt. Statt "Pac Man" oder "Donkey Kong" gibt es einheimische Games.

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Vom Westen inspiriert

Den Impuls zur Herstellung solcher Spielmaschinen gab Nikita Chruschtschow, der damalige Präsident der UdSSR, nach einem Besuch in den USA. Im Gegensatz zu den amerikanischen Vorbildern gibt es bei der sowjetischen Variante aber keine High-Scores. Hier geht es um Geschick, Reaktionsgeschwindigkeit und Logik.

Die Sowjet-Automaten wurden beim Militär gebaut, da dies der einzige Ort war, wo es genug Know-how im Bereich Elektronik gab. Die Anleitungen wurden jedoch als geheime Informationen klassifiziert und zerstört. Der Unterhalt der Maschinen bringt deshalb einige Schwierigkeiten mit sich und benötigt kreative Lösungen.

Technisches Ablaufdatum

Auch Ersatzteile wie spezielle Glühbirnen, die etwa für den Automaten des Spiels "Sniper-2" benötigt werden, sind rar. Noch gibt es im Museum genügend Nachschub, dieser dürfte aber in Zukunft versiegen.

Die bespielbaren Ausstellungsstücke sind wahre Raritäten. Nicht nur, weil sie den Zerfall der Sowjetunion überlebt haben, sondern auch, weil es sich um die weltweit letzten Exemplare handelt, die auch heute noch in Betrieb sind.

Mehr Infos zum Museum und die Möglichkeit, die Automaten online auszuprobieren gibt es hier. (swe)

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