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Einer der "Verursacher" des Gaza-Kriegs gefasst

Heute Redaktion
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Der Mord an drei israelischen Jugendlichen im Juni hat den Nahost-Konflikt eskalieren lassen. Ein Verdächtiger ist mittlerweile gefasst worden, er hat gestanden, an der Planung der Morde beteiligt gewesen zu sein. Am Dienstag hielten sich beide Seiten an die vereinbarte Feuerpause für 72 Stunden. Die israelischen Streitkräfte zogen sich erstmals seit 8. Juli vollständig aus dem Gaza-Streifen zurück.

Der . Die israelischen Streitkräfte zogen sich erstmals seit 8. Juli vollständig aus dem Gaza-Streifen zurück.

Die drei Jugendlichen waren Mitte Juni auf dem Heimweg von ihrer Talmud-Schule nahe der Stadt Hebron im Westjordanland verschwunden. Sie waren Ende Juni tot aufgefunden worden. Die Tat setzte eine Gewaltspirale in Gang, die ein Auslöser für den jüngsten Gaza-Krieg war.

Wie nun nach Ende der Nachrichtensperre bekannt wurde, ist ein Verdächtiger bereits vor drei Wochen gefasst worden. Bei dem Mann handle es sich um Hussam Kawasme aus Hebron, meldete die israelische Nachrichtenseite "ynet" am Dienstag. Kawasme habe demnach versucht, mit gefälschten Papieren nach Jordanien zu fliehen. Er habe im Verhör gestanden, an der Planung der Morde beteiligt gewesen zu sein.

Tunnel-Zerstörung erhöht Chancen auf Kampfstopp

Die von Ägypten vermittelte Feuerpause soll der erste Schritt hin zu einer längerfristigen Vereinbarung sein. Zwar gab es während der vier Wochen dauernden Kämpfe öfters Feuerpausen, die gar nicht oder nur kurzfristig eingehalten wurden. Nun aber gelten die Chancen für einen dauerhaften Stopp der Kämpfe als besser.

Denn die Voraussetzungen haben sich geändert. Israel hat nach eigenen Angaben sein wichtigstes Kriegsziel erreicht und den  letzten von 32 entdeckten Tunnels  unter dem Grenzgebiet zerstört. Zudem verbinden israelische Politiker mit dem neuen Status quo die Hoffnung, der Hamas und anderen militanten Gruppierungen dauerhaft die Angriffsfähigkeit genommen zu haben. Grund dafür ist die Erwartung, dass Ägypten unter der neuen, vom Militär bestimmten Regierung eine neuerliche Aufrüstung der Hamas über die gemeinsame Grenze nicht zulassen wird.

Ägypten "übersetzt" indirekte Gespräche

Die Hoffnungen richten sich nun auf die Gespräche in Kairo. Israelis und Palästinenser wollen indirekte Gespräche aufnehmen. Die ägyptischen Vermittler werden die Forderungen der einen Seite der anderen Seite überbringen.

Die UN-Mitgliedsstaaten beschäftigen sich am Mittwoch auf einer Vollversammlung in New York mit dem Gaza-Konflikt. Dabei sollen ranghohe UN-Vertreter die Botschafter der 193 Länder per Video-Konferenz über die Situation informieren. Die Vollversammlung war von den arabischen Staaten beantragt worden, die bisher vergeblich auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrats drängen.

Schon 1.834 Tote

Nach palästinensischer Zählung starben bei den Kämpfen im Gazastreifen 1834 Menschen. Rund eine halbe Million der 1,8 Millionen Einwohner seien aus ihren Häusern vertrieben worden. 65 000 Menschen haben nach UN-Angaben keine Bleibe mehr. Nach Beginn der Waffenruhe strömten viele Bewohner des Gazastreifens zurück in ihre Wohnviertel.