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Einige trotzen Musik-Rückzug von Universal bei Tiktok

Am 1. Februar ist plötzlich die Hälfte der Musik auf der Social-Media-Plattform verschwunden – aus Lizenzgründen. Nun umgehen die Ersten das Problem.

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Einige trotzen Musik-Rückzug von Universal bei Tiktok
Alles Suchen hilft nichts: Seit Februar können viele Songs nicht mehr für Tiktok-Videos verwendet werden. 
IMAGO/SOPA Images

Eigentlich darf der Song "Maximum Rizz" des Deutschrappers Ski Aggu (26) auf Tiktok nicht mehr abgespielt werden. Die Musik des 26-Jährigen ist am 1. Februar genauso von der Social-Media-Plattform verschwunden wie die von Taylor Swift (34), Drake (37) oder Beyoncé (42). Grund dafür ist ein Streit zwischen Universal Music, dem größten Musiklabel der Welt, und Tiktok.

Nutzer klagen über "Stummfilme"

Gegenüber 20 Minuten klagten daraufhin viele Influencer, dass mehrere Videos von ihnen ohne die Songs zu Stummfilmen geworden sind. Doch Not macht erfinderisch. So ist der Hit von Ski Aggu trotz allem auf der Social-Media-Plattform zu hören – etwa in einem Video der "Bronxsistas". Darin sind sieben Frauen zu sehen, die im Kreis tanzen und rappen: "Lak, shu? Baby, ich hab' Maximum Rizz." Jemand wünscht sich in den Kommentarspalten, dass die Frauen das nun mit allen Songs von Universal Music machen.

Darum geht es im Streit

Die Lizenzvereinbarung von Tiktok und Universal Music ist gescheitert. Die Macher der Plattform konnten sich mit dem weltgrößten Musiklabel nicht über eine neue Vertrag einigen. Die Plattenbosse von Universal werfen Tiktok in einem offenen Brief vor, keinen fairen Preis zahlen zu wollen. Ein Prozent der jährlichen Einnahmen von insgesamt zehn Milliarden US-Dollar stamme von Tiktok. Das sei ein Bruchteil davon, was andere große Plattformen zahlten. Das neue Angebot von Tiktok wäre noch schlechter gewesen.

Kritik am Tiktok-Vergütungssystem gibt es schon länger aus der Musikindustrie. Tiktok bezahlt nicht wie etwa Spotify nach Nutzung von Songs, sondern pauschal Einmalzahlungen. Bei kleinen Plattformen ist das üblich, Tiktok wurde aber in kurzer Zeit zum Giganten.

Insgesamt bekam die Musikindustrie laut Goldman-Sachs-Bericht im Jahr 2022 rund 202 Millionen Euro von Tiktok, deutlich mehr als von Youtube Shorts mit 115 Millionen, aber weniger als von Peloton Music mit 245 Millionen. Tiktok soll im selben Jahr rund zehn Milliarden Dollar Werbeeinnahmen erzielt haben.

Gier über Interessen der Musiker

Das Management der chinesischen Video-App schreibt, es sei traurig und enttäuscht, dass Universal die eigene Gier über die Interessen der Musiker stelle. Tiktok habe sich mit allen anderen Labels einigen können, mit Warner Music beispielsweise auch für den eigenen Streamingdienst Tiktok Music. Außerdem sei die App eine mächtige Plattform für Gratiswerbung. So gingen schon etliche Songs durch Videoclips viral.

Wie lange der Rückzug dauert, ist nicht klar. Universal schreibt von einem Time-out. Ein solcher Gebührenstreit ist für Universal aber nichts Neues. Schon vor drei Jahren zog das Label seine Inhalte von Tiktok-Konkurrent Triller ab, bis es vier Monate später eine neue Lizenzvereinbarung gab.

Ob es auch diesmal wieder zur Einigung komme, sei schwer vorauszusagen, sagt Starwerber Frank Bodin. "Tiktok wäre aber ohne die Musik von Universal noch lange nicht tot, viel wichtiger als die Musik ist die Community", sagt Bodin.

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    Amadeus-Abräumerin Melissa Naschenweng entspannt sich nach der Preisverleihung im Pool.
    Amadeus-Abräumerin Melissa Naschenweng entspannt sich nach der Preisverleihung im Pool.
    Melissa Naschenweng/Instagram
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