Niederösterreich

"Einnahme von Jodtabletten ist jetzt nicht sinnvoll"

Mediziner Florian Hoffer aus dem Bezirk Melk rät davon ab, Kaliumjodtabletten vorsorglich zu einzunehmen. Es könnte zu Schäden kommen.

Tanja Horaczek
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Mediziner Florian Hoffer rät von der Einnahme zum jetzigen Zeitpunkt ab.
Mediziner Florian Hoffer rät von der Einnahme zum jetzigen Zeitpunkt ab.
Screenshot, Eibner / EXPA / picturedesk.com, Privat

Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine versetzt viele in Unruhe. Zwei Kraftwerke, darunter das Unfallkraftwerk Tschernobyl und das noch betriebene Atomkraftwerk Saporischschja, wurden von russischen Soldaten eingenommen. Bei der Einnahme des Unfallreaktors Tschernobyl wurde auch radioaktiv belastete Erde aufgewirbelt. Die Panik, dass eine radioaktive Strahlung bis nach Niederösterreich dringt, ist groß.

Einnahme nur nach Anweisung

Laut der Apothekerkammer kam es zu zahlreichen Einkäufen von Kaliumjodtabletten. Mediziner Florian Hoffer aus dem Bezirk Melk rät von solchen Hamsterkäufen ab. "Die Einnahme von Kaliumjodidtabletten ist für einen Zwischenfall in Kernkraftwerken gedacht - eine Einnahme beim Einsatz von atomaren Sprengkörpern ist nicht vorgesehen und auch nicht sinnvoll. Eingenommen sollen die Tabletten nur nach Anweisung zum bekanntgegebenen Zeitpunkt werden, aber keinesfalls jetzt vorsorglich", betont der Arzt. 

Ab 40 Jahren nicht nehmen

Weiters betont er, dass die Einnahme nur für Personen bis zum 40. Lebensjahr Sinn macht. Ab diesem Alter seien die Risiken der Tabletten größer als deren Nutzen. Personen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten mit dem Hausarzt Rücksprache halten.  Für Kinder bis 18 Jahren und Schwangere können die Tabletten in den Apotheken bezogen werden, sind aber auch in Schulen vorrätig. "Es macht allerdings keinen Sinn, die Tabletten zu horten. Eine Packung reicht normalerweise für eine fünfköpfige Familie aus", beruhigt er.