Der dritte Montag im Januar wird als Blue Monday bezeichnet und gilt als traurigster Tag des Jahres. Heuer ist das der 20. Jänner. Aus diesem Grund macht die Caritas auf ein drängendes Thema aufmerksam: Einsamkeit.
Laut einer Studie, die die Caritas gemeinsam mit Foresight (2023) durchgeführt hat, fühlen sich rund 600.000 Menschen in Österreich mehr als die Hälfte der Zeit einsam. 17 Prozent der Befragten mussten ihre Sozialkontakte durch die Preisanstiege aufgrund von Rekordinflation und Energiekrise einschränken, besonders betroffen sind Menschen mit niedrigem Einkommen.
"Einsamkeit ist eine Not unserer Zeit, die viel verbreiteter ist, als wir annehmen und gleichzeitig noch immer ein großes Tabuthema. Niemand gibt gerne offen zu, dass er bzw. sie einsam ist. Ob in der Mobilen Pflege, in den Sozialberatungsstellen oder in den Wärmestuben: Als Hilfsorganisation begegnet uns das Thema seit vielen Jahren", so Caritasdirektor Klaus Schwertner.
Aus diesem Grund gibt es mittlerweile einige Caritas-Angebote, mit denen Einsamkeit überwunden und Gemeinschaft erfahren werden soll. Ein Beispiel ist das Plaudernetz, welches im April 2020 gemeinsam mit Magenta ins Leben gerufen wurde. Menschen, die niemanden zum Reden haben, telefonieren unter der Nummer 05/1776-100 mit Freiwilligen, die gerne zuhören.
2024 war das bisher stärkste Jahr seit Projektstart: 2.413 an Anrufer (17 Prozent mehr als im Vorjahr) haben die Nummer des Plaudernetzes gewählt und 14.171 Gespräche geführt (22 Prozent mehr als im Vorjahr).
Weitere Caritas-Angebote gegen Einsamkeit sind die 42 Wärmestuben in Pfarren in Wien und Niederösterreich und die WG Melange, ein Projekt, das gemeinschaftliches Wohnen ab 55 Jahren ermöglicht. Auch gibt es den "Plauderraum" als digitalen Begegnungsort, den "Open2Chat" für Jugendliche und über 100 Plauderbankerl auf Friedhöfen in Wien und Niederösterreich.
Jede und jeder Vierte wünscht sich laut Caritas Einsamkeits-Studie mehr soziale Kontakte. Dass der Bedarf an Begegnungsmöglichkeiten und Austausch deutlich gestiegen ist, zeigt auch die große Nachfrage bei den vielen kostenlosen Initiativen der Caritas.
Aus diesem Grund appelliert Schwertner an die nächste Bundesregierung, das Thema Einsamkeit und entsprechende Maßnahmen im Regierungsprogramm aufzunehmen: "Wir benötigen ein breites Bündnis aus Bund, Ländern, Gemeinden, Kirchen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die Förderung von lokalen Initiativen und freiwilligem Engagement, sowie einen Fonds, um innovative und digitale Lösungsansätze rasch unterstützen zu können."