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Einsamkeit ist so schädlich wie 15 Zigaretten am Tag

Das Schweizer Reiseprojekt Yuujou fokussiert auf Freundschaften. Es soll ein Zeichen gegen die globale Einsamkeit setzen.

Heute Redaktion
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Haben Sie gewusst, dass Fettleibigkeit und Luftverschmutzung weniger gravierend für unsere Gesundheit sind als der Mangel an Freundschaften und Beziehungen? Oder dass Einsamkeit so schädlich ist wie Rauchen?

Tatsächlich sinkt das Risiko, frühzeitig zu sterben, um 50 Prozent, wenn Menschen starke soziale Bindungen haben. Das hat die Psychologieprofessorin Julianne Holt-Lunstad von der New York University herausgefunden, die seit Jahren auf dem Gebiet forscht und verschiedene Studien mit insgesamt 3,4 Millionen Probanden ausgewertet hat.

Generation Z fühlt sich oft einsam

Letzte Woche hat die preisgekrönte Wissenschaftlerin an einem Event des Schweizer Reiseprojekts Yuujou in New York über ihre Arbeit und ihre Erkenntnisse gesprochen. Einsamkeit sei die globale Epidemie unserer Zeit, sagte sie, und dass diverse Befragungen ergeben hätten, dass sich weltweit immer mehr Leute einsam fühlten. Vor allem die Generation Z, also die 18- bis 22-Jährigen, fühle sich oft allein.

Deshalb ist die Forscherin auch ein großer Fan des Yuujou-Projekts, das die drei Schweizer Corinne und Yvonne Eisenring und Oliver Herren realisieren.

"Yuujou" ist das japanische Wort für "Freundschaft"

"Yuujou" ist Japanisch und bedeutet "Freundschaft" – und genau darum geht es. Im Frühling 2019 werden sechs Leute in zwei Teams von Berlin Richtung Tokio aufbrechen, in entgegengesetzter Richtung und ohne klare Route. Es gibt nur eine Regel: Der nächste Stopp muss bei einem Freund des aktuellen Gastgebers sein. Eine Reise entlang einer weltweiten Freundschaftskette also.

Wenn sich nach 100 Tagen alle in Japan treffen, ist das Experiment geglückt. Nämlich: in einer Zeit der absoluten virtuellen Vernetzung die reale Vernetzung von Menschen aus aller Welt zu erreichen.

Yuujou goes New York, New York

Da das Gründungstrio multikulturelle Teams losschicken möchte, hat es Yuujou letzte Woche dann auch noch in New York vorgestellt. Der Event stiess auf grosses Interesse. Rund 150 Leute besuchten den Anlass, der vom schweizerischen Generalkonsulat in New York unterstützt wurde, das sich dafür einsetzte, dass Yuujou in der Metropole lanciert werden konnte: "Yuujou ist eine aussergewöhnliche Schweizer Projektidee, die eine Brücke in die Welt schlägt und die Bedeutung sozial gelebter Freundschaften unterstreicht. Und es ist ein tolles Beispiel dafür, wie innovativ und kreativ wir Schweizerinnen und Schweizer sind", sagt Matthias Dettling, Chef der Kulturabteilung.

Für das Experiment kann man sich hier noch bis zum 18. Januar 2019 bewerben. Die Teilnahme an der Yuujou-Reise ist für die Auserwählten kostenlos.

(red/20 Minuten)