Wien

Einsam trotz Impfung: Heim-Bewohnerin (91) verzweifelt

Seit Jänner ist Hermine H. geimpft, trotzdem sitzt die 91-Jährige alleine in ihrem Zimmer. Grund sind mehrere Corona-Fälle in ihrem Pflegewohnhaus.

Isabella Kubicek
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Der Großteil der Heim-Bewohner ist in Wien geimpft, seitdem sind die Corona-Fälle deutlich zurück gegangen. 
Der Großteil der Heim-Bewohner ist in Wien geimpft, seitdem sind die Corona-Fälle deutlich zurück gegangen. 
EXPA / APA / picturedesk.com

Täglich liest Hermine H. alle Meldungen in der Zeitung laut vor. Zuhörer gibt es dabei allerdings nicht. "Sie macht das, weil sie Angst hat, sonst ihre Stimme zu verlieren", erzählt ihre Tochter Elisabeth H. im Gespräch mit "Heute". Seit drei Wochen hat die Wienerin, die geistig völlig fit ist, so gut wie keinen persönlichen Kontakt mehr zu anderen Bewohnern ihres Pflegewohnhauses im 9. Bezirk. Auch ihre enge Freundin, die im gleichen Haus untergebracht und immunisiert ist, hat die 91-Jährige schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. "Meine Mutter und ich dachten, die Impfung würde Erleichterung bringen. Aber das Gegenteil ist der Fall", erzählt H. enttäuscht. Seit drei Wochen "darf meine Mutter ihr Zimmer nur mit Maske verlassen, am besten aber gar nicht".

Geimpfte Personen gelten nicht mehr als K1

Grund sind positive Fälle unter Angestellten und Bewohnern. Denn laut Verordnung galten bis vor kurzem auch geimpfte Personen noch als K1. Erst seit dem 29. März fallen Personen ab 22 Tage nach ihrer ersten Impfung in die Kategorie K2. "Für diese Gruppe gilt keine Quarantäne, persönliche Kontakte sollen aber eingeschränkt werden", hält sich das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser an die gesetzlichen Vorgaben, erklärt ein Sprecher. Während ungeimpfte, enge Kontaktpersonen von Infizierten isoliert werden, sollen sich K2-Personen frei im Haus bewegen dürfen, wird versichert. Dem widerspricht allerdings die Tochter, selbst der Lift würde nur noch dem Personal zur Verfügung stehen.

Pensionistin wird "Freiheit genommen"

"Meine Mutter hat sich impfen lassen um sich vor der Krankheit zu schützen, aber auch um nach der langen Zeit der Einschränkungen wieder ein Stück Freiheit zu erhalten", erzählt Elisabeth H. "Die wird ihr aber genommen, um jene zu schützen, die es selbst nicht tun", meint die Tochter. H. kritisiert, dass auch Ungeimpfte in solchen Bereichen ihren Dienst in Pflegewohnhäuser verrichten dürfen. Lob gibt es für alle anderen. "Bislang wurde meine Mutter in dem Haus sehr gut betreut, die Angestellten sind sehr bemüht".

Laut einem Sprecher des KWP entspricht die Durchimpfungsrate unter Angestellten dem der Bevölkerung. Wurden in manchen Häusern 90 Prozent des Personals gestochen, haben an anderen Standorten weniger das Angebot der Stadt in Anspruch genommen. 

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