Wetter

Eis-Peitsche kommt – Prognose-Chaos bei Wetter-Apps

Nach dem Schnee-Hammer knallt die Eis-Peitsche. Österreich steht ein klirrend kalter Temperatursturz bevor. Doch wie heftig wird er ausfallen?

Nicht nur im Wienerwald wird es in den kommenden Tagen bitterkalt und eisig. Archivbild.
Nicht nur im Wienerwald wird es in den kommenden Tagen bitterkalt und eisig. Archivbild.
Gerhard Wild / picturedesk.com

Das Italientief Birgit zieht am Samstag ostwärts weiter, sorgt aber zunächst noch für teils kräftigen Niederschlag, der aufgrund der einfließenden, kalten Polarluft verbreitet als Schnee fällt.

In der Nacht auf Sonntag und am Sonntag selbst zieht Birgit dann unter deutlicher Verstärkung von der Adria in Richtung Rumänien und sorgt landesweit für winterliche Verhältnisse. Was den Neuschnee angeht, "bleibt die Lage spannend", so ORF-Meteorologe Manuel Oberhuber.

Er rechne mit "ein bisschen Schnee fast überall", doch die Wettermodelle würden sich derzeit noch unterscheiden. "Gerade im Osten und Süden könnte es sich noch ändern."

Jetzt wird es richtig kalt

Was aber sicher ist: Durch den teils stürmisch auffrischenden Nordwind werden kalte Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land herangeführt. "Zu Wochenbeginn verlagert sich das Tief weiter in Richtung Baltikum und ein nachrückendes Hoch sorgt für zunehmend beständigeres Wetter", sagen die Experten der Unwetterzentrale UWZ. Dann folgt auch schon ein Temperatursturz.

Doch die weitere Langzeit-Prognose, wie hart die Eis-Peitsche knallen wird, ist besonders für den Osten Österreichs schwierig. So zeigen etwa die Wetter-Apps auf Android und iPhone Smartphones für Wien verschiedene Werte an.

Krasse Prognose-Unterschiede

Während auf Googles Betriebssystem der Dienst AccuWeather einen kontinuierlichen Abfall der nächtlichen Temperaturen bis zu einem Tiefpunkt von frostigen -8 Grad Celsius am Dienstag sieht, rechnet das Apple-Gerät nur mit -5 Grad. Eine leichte Erwärmung am Mittwoch sagen beide genutzten Wetter-Modelle voraus. 

Doch auch dieser fällt unterschiedlich aus. Während im iPhone von nachts -3 Grad und +2 Grad unter tags die Rede ist, fällt der Unterschied am Android-Handy noch krasser aus. Darauf sind -2 Grad am Mittwoch die Tiefsttemperatur, hingegen schafft es das Thermometer danach aber auch nicht über den Gefrierpunkt hinaus. 

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    So sieht die langfriste Wetter-Prognose für Wien auf einem Android-Handy aus.
    So sieht die langfriste Wetter-Prognose für Wien auf einem Android-Handy aus.
    Screenshots durch HEUTE

    Danach divergieren die Wetterprognosen noch deutlicher. Während AccuWeather schon am Donnerstag einen Rücksturz auf -6 Grad errechnet, folgt dieser am Telefon mit dem angebissenen Apfel erst am Freitag (-7 Grad). Da soll es laut Android-Gerät aber nicht nur nachts schon wieder deutlich wärmer sein, sondern bei Sonnenschein auch +3 Grad erreicht werden.

    Wieso liegen Apps oft daneben?

    "Besonders räumlich detaillierte Prognosen, wie etwa jene von Wetter-Apps, sind [...] mit Vorsicht zu genießen", warnte UBIMET-Meteorologe Nikolas Zimmermann bereits in der Vergangenheit. Das liege unter anderem daran, dass die Großwetterlage über Europa öfter mal kompliziert sei. "Die meisten Wetterapps verwenden nämlich für ihre Prognosen ein globales Wettermodell, wie beispielsweise das frei verfügbare, amerikanische GFS-Modell", so der Fachmann. Diese seien aber oft zu grobmaschig für detaillierte Prognosen.

    Wie kalt wird es wirklich?

    Kommt die angesagte klirrende Kälte auch wirklich bis nach Wien? Die einfache Antwort: Ja. Die Experten der Unwetterzentrale rechnen in der Nacht auf Dienstag mit -3 bis -7 Grad in Wien, je nach Lage. Die City bleibt wärmer, besonders in den westlichen Außenbezirken gehen die Temperaturen aber weiter nach unten. 

    Damit ist Wien, wie generell der Süden und Osten, noch "gesegnet", denn im Alpenraum wird es bitterkalt. -23 Grad werden etwa im Bereich des Brennerpasses und bei Heiligenblut am Großglockner erwartet, immer noch -21 in Osttirol und -20 am Arlberg. In vielen Regionen (blau markiert) rasselt das Thermometer auf -10 Grad und darunter:

    Die Nächte auf Montag und Dienstag (im Bild) versprechen verbreitet -5 bis -15 Grad. In manchen Alpentälern auch um -20 Grad (Lungau, Defereggental).
    Die Nächte auf Montag und Dienstag (im Bild) versprechen verbreitet -5 bis -15 Grad. In manchen Alpentälern auch um -20 Grad (Lungau, Defereggental).
    UWZ

    Das ist aber noch Zukunftsmusik, die nächsten Tage bis dahin bergen ihre ganz eigenen Überraschungen:

    Die aktuelle Prognose

    Am Samstag fällt zu Beginn von Vorarlberg bis in die Steiermark zeitweise Schnee, in den Niederungen im Südosten auch Schneeregen oder Regen. Die Schneefallgrenze liegt hier bei etwa 500 m. Im Tagesverlauf breiten sich die Niederschläge nordwärts aus und auch nördlich der Alpen ist mit Schneefall, in den Niederungen auch mit Schneeregen zu rechnen. Meist trocken bleibt es lediglich im äußersten Nordosten. Der Wind weht meist schwach, im Osten in der zweiten Tageshälfte mäßig bis frisch aus nördlichen Richtungen.

    Der Sonntag startet verbreitet mit Schnee bis ins Flachland. Vor allem entlang der östlichen Nordalpen schneit es zeitweise auch mäßig. Lediglich im äußersten Osten und Südosten ist in den Niederungen auch Regen oder Schneeregen dabei. Im Tagesverlauf verlagert sich der Schwerpunkt nach Nordosten, gleichzeitig setzt sich von Süden und Westen zunehmend trockenes Wetter durch. Der Wind weht mäßig bis frisch, in der Nordosthälfte stark bis stürmisch aus nordwestlichen Richtungen.

    Der Montag startet nördlich der Alpen und vor allem an den Nordalpen mit örtlichen Schneeschauern. Von Vorarlberg bis ins südliche Burgenland zeigt sich dagegen von Beginn an zeitweise die Sonne und es bleibt trocken. Im Tagesverlauf schneit es im Stau der östlichen Nordalpen, während im Nordosten einzelne Schneeschauer unterwegs sind. Der Nordwestwind weht vor allem im Nordosten und in den südöstlichen Alpen noch kräftig mit einzelnen stürmischen Böen, lässt im Tagesverlauf allerdings allmählich etwas nach.

    Die detailgenaue Wetterprognose für über 50.000 Orte weltweit findest du auf wetter.heute.at

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