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Wetter-Experte erklärt, was jetzt auf uns zukommt

Das Regenwetter scheint kein Ende zu nehmen. Oder doch? Eine Prognose ist derzeit selbst für Experten schwierig. Ein Meteorologe erklärt Warum.

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    Regenwetter im Wien: Blick Richtung Südwesten aufgenommen von der UBIMET-Zentrale
    Regenwetter im Wien: Blick Richtung Südwesten aufgenommen von der UBIMET-Zentrale
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    Der Juni hatte für Österreich bereits eine Wetterüberraschungen in petto. Heftige Hagel-Unwetter haben an den vergangenen Wochenenden in der Steiermark und Niederösterreich schwere Schäden in der Landwirtschaft verursacht, plötzliche Platzregen sorgten auch auf den Straßen für gefährliche Momente.

    Doch wieso ist es schon seit Wochen so regnerisch? UBIMET-Meteorologe Nikolas Zimmermann beantwortet gegenüber "Heute" fünf Fragen zur aktuellen Wettersituation und erklärt, wieso es derzeit besonders schwierig ist, eine zutreffende Prognose zu erstellen: 

    Warum genau regnet es jetzt so stark?

    Zimmermann: Europa liegt derzeit unter dem Einfluss einer festgefahrenen Wetterlage mit zahlreichen, nahezu ortsfesten Höhentiefs. Zum Teil handelt es sich dabei auch um sogenannte Kaltlufttropfen, welche nur in mehreren Kilometern Höhe ausgeprägt sind und sich durch niedrigere Temperaturen im Vergleich zur Umgebung auszeichnen. Solche Höhentiefs sorgen für eine verstärkte vertikale Temperaturabnahme und somit für eine Destabilisierung der Atmosphäre.

    Österreich liegt derzeit am Rande eines Höhentiefs über Südosteuropa, welches hierzulande für eine nördliche Strömung sorgt. Damit gelangen feuchte und für die Jahreszeit kühle Luftmassen ins Land.

    Wie lange wird es regnen?

    Zimmermann: Eine nachhaltige Wetterbesserung ist derzeit nicht in Sicht, bis auf Weiteres bestimmen zahlreiche Höhentiefs das Wettergeschehen. In den kommenden Tagen ist somit wiederholt mit Regen bzw. Regenschauern zu rechnen, dazwischen wird es aber auch längere trockene Abschnitte mit etwas Sonnenschein geben.

    Uns Meteorologen machen solche Wetterlagen das Leben besonders schwer: Wenn Höhenkaltluft im Spiel ist, nimmt die Vorhersagbarkeit des Wetters etwas ab und auch die Prognosegenauigkeit der Wettermodelle lässt deutlich nach. Vor allem räumlich detaillierte Prognosen, wie etwa jene von Wetter-Apps, sind bei solchen Wetterlagen also mit Vorsicht zu genießen.

    Wie viel Niederschlag kommt?

    Zimmermann: Den meisten Regen gibt es in den kommenden Stunden entlang der Nordalpen vom Außerfern bis ins Salzkammergut, hier regnet es teils anhaltend und kräftig. Vor allem vom Kaiserwinkl bis ins Flachgau sind dabei Mengen um 50 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.

    Im Osten Österreichs macht sich in den kommenden Stunden etwas trockenere Luft bemerkbar und zeitweise kommt auch die Sonne zum Vorschein. Bereits am Dienstag zieht im Tagesverlauf allerdings ein weiters Höhentief auf und ab etwa Mittag muss man neuerlich mit einsetzendem Regen rechnen.

    Ist Schnee ein Thema?

    Zimmermann: Schnee spielt derzeit nur im Hochgebirge oberhalb von etwa 2.800 Metern eine Rolle, so schneit es derzeit etwa in den Gipfellagen der Hohen Tauen sowie vom Dachstein und Hochkönig.

    Besteht Hochwassergefahr?

    Zimmermann: Vorerst hält sich die Hochwassergefahr in Grenzen, da es immer wieder auch Regenpausen gibt und das Wasser abfließen kann. In den kommenden Stunden werden die Pegel kleinerer Gewässer im Tiroler Unterland und in Salzburg leicht ansteigen, die Wasserstände sollten aber meist unbedenklich bleiben.

    In den vergangenen Tagen haben vor allem Gewitter zu lokalen Hochwasserereignissen bzw. Überflutungen geführt, wie etwa am Sonntag in der Südoststeiermark. In den kommenden Tagen sind solch starke Gewitter aber vorerst kein Thema mehr.