"Vorhin wollten 6 Antifa-Mitglieder in das Wahlbüro der AfD eindringen", berichtet "20 Minuten"-Reporter Thomas Sennhauser in Chemnitz. Die Polizei, die schon länger vor dem AfD-Wahlbüro stehe, habe sie abgefangen. Wie der AfD-Stadtrat Ronny Licht mitteilte, komme das öfters vor. "Sie kommen immer jeweils nach den Wahlen zu uns." Deshalb stehe auch jeweils immer die Polizei präventiv vor dem Wahlbüro.
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"Ich habe kein Problem mit ihnen, ich habe die Antifa sogar einmal zu einer offenen Gesprächsrunde eingeladen", hieß es. Sie kamen aber nicht. "Auch jetzt haben sie ein Gespräch abgelehnt." Adriana (48) von der Vereinigung "Hope Fight Racism" sagte zum "20 Minuten"-Reporter: "Wir sind hier, weil wir direkt nach den ersten Wahlergebnissen, die einen deutlichen Rechtsruck zeigen, ein Zeichen setzen wollen: Chemnitz ist nicht rechts."
Und: "Wir stehen für ein offenes und tolerantes Chemnitz. Unser Protest richtet sich nicht gegen etwas, sondern steht für Vielfalt und Toleranz. Die AfD darf hier keinen Platz haben." Auf die Frage, ob der AfD-Stadtrat mit ihnen sprechen wollte, entgegnet sie: "Das stimmt nicht. Aber selbst wenn er es gewollt hätte, sehen wir dafür keine Notwendigkeit – wir sind hier, um unseren Protest auszudrücken."
"Das Wahlergebnis ist völlig in Ordnung, auch wenn es leicht unter den Umfragewerten liegt", sagte Ronny Licht (47), AfD-Stadtrat in Chemnitz: "Verglichen mit der letzten Bundestagswahl haben wir unseren Wähleranteil verdoppelt. Wir haben einen großartigen Wahlkampf geführt."
"Die bürgerlich-konservativen Parteien – AfD und CDU – kommen zusammen auf über 50 Prozent, was ein erfreuliches Signal ist. Für dieses Jahr habe ich keine Hoffnung, dass jemand mit uns koaliert. Doch ich bin überzeugt, dass die CDU sich bei den nächsten Wahlen dazu bewegen lassen wird, mit uns zusammenzuarbeiten."