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Elektrogeräte-Chaos: Neues Pickerl und Gesetz da

Elektrogeräte haben nicht nur ein neues Energielabel, sondern auch Gesetz bekommen. A++ kann jetzt C sein, dafür müssen Geräte künftig länger halten.

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Für Elektrogeräte und -artikel gibt es zudem neue Energieklassen.
Für Elektrogeräte und -artikel gibt es zudem neue Energieklassen.
Action Press / picturedesk.com

Jede Person in Europa produziert im Schnitt pro Jahr rund 16 Kilogramm an elektronischem Abfall. Etwa die Hälfte davon stammt von kaputten Haushaltsgeräten. Dennoch wird in der EU laut Independent.co.uk nur rund 40 Prozent davon recycelt. Das ist wenig und hinterlässt einen großen Haufen an Elektroschrott.

Dem will ein neues EU-Gesetz, dass am Montag in Kraft getreten ist, nun entgegenwirken. Laut diesem sollen Hersteller von Haushaltsgeräten wie Kühlschränken, Waschmaschinen, Föhns oder Fernsehern neu sicher stellen, dass ihre Produkte bis zu zehn Jahre lang repariert werden können. Dies bedeutet, dass die Geräte mindestens so lange funktionieren sollen, oder dass für diese Zeitdauer Ersatzteile bereit stehen, sodass kaputte Geräte repariert werden können.

"Leute wollen ihre Geräte reparieren"

"Das ist ein riesiger Schritt in die richtige Richtung", sagt Daniel Affelt vom Umweltverband BUND-Berlin zu Independent.co.uk. Denn heutzutage seien viele Geräte einfach zusammen geklebt oder vernietet. Dies bedeute aber, dass man spezialisiertes Werkzeug benötige, um solche Geräte zu öffnen oder zu reparieren. Manchmal müssten solche Geräte sogar aufgebrochen werden.

"Die Leute wollen ihre Geräte aber reparieren. Es ist frustrierend, wenn sie gesagt bekommen, dass es bereits keine Ersatzteile mehr gibt, für ein Gerät, dass sie erst vor wenigen Jahren gekauft haben", so Affelt. Laut dem neuen EU-Gesetz müssen Ersatzteile aber bis zu einem Jahrzehnt lang nach dem Verkauf erhältlich sein und die Hersteller müssen auch sichergehen, dass Ersatzteile an professionelle Reparatur-Unternehmen weitergeleitet werden können.

Außerdem müssen elektronische Haushaltsgeräte mit einem Handbuch ausgestattet sein, das erklärt, wie man sie mit herkömmlichem Werkzeug auseinandernehmen kann. Dies soll auch dann noch nützlich sein, wenn ein Gerät bereits so kaputt ist, dass es nicht mehr repariert werden kann. So sollen die Einzelteile des Ganzen wenigstens rezykliert werden können.

Keine Smartphones und Tablets

Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze möchte aber noch einen Schritt weiter gehen. Sie verlangt, dass Hersteller künftig klar deklarieren müssen, wie lange ein Gerät funktionstüchtig sein soll und dieses im Falle eines vorzeitigen Versagens reparieren. Dies könne dazu führen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten eher darauf achten, nachhaltige Produkte zu kaufen.

Von diesem neuen Gesetz ausgeschlossen sind elektronische Geräte wie Smartphones, Laptops oder Tablets. Aber auch dahingehend gibt es bereits Bewegungen, eine ökologisch nachhaltigere Lösung zu finden. So hat Apple beispielsweise im vergangenen Jahr angekündigt, mehr Trainings zu organisieren, was die Reparatur ihrer iPhones und Mac-Computer angeht.

Mit dem neuen EU-Gesetz werden auch die bisherigen Energielabel für Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Fernsehgeräte angepasst. Bisher enthielten diese die Angaben A+, A++ und A+++. Neu zeigen diese eine Skala mit den Bewertungs-Buchstaben A bis G. Damit werden die Verbrauchslevel strenger angesetzt als bisher. Aus einem A++ kann nun locker ein C werden, was vor allem Kunden ärgert, die vor der Umstellung ein neues Elektrogerät gekauft haben. Außerdem müssen sich auf den Geräten neu Informationen zu Lautstärke, Fassungsvolumen und ähnlichen Angaben befinden.

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