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Eltern finden entführten Sohn nach 24 Jahren wieder

Guo Gangtang hat Jahrzehnte nach seinem Junior gesucht. Das Schicksal des Mannes ist sogar verfilmt worden. Die Realität sorgt nun für ein Happy End.

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Guo Gangtang (51) und seine Frau schließen nach 24 Jahren erstmals wieder ihren vermissten Sohn Guo Xinzhen in die Arme.
Guo Gangtang (51) und seine Frau schließen nach 24 Jahren erstmals wieder ihren vermissten Sohn Guo Xinzhen in die Arme.
Reuters

Nach 24 Jahren Suche im ganzen Land hat ein chinesischer Vater seinen entführten Sohn gefunden. Fotos des Ministeriums für öffentliche Sicherheit zeigen die herzerweichende Wiedervereinigung von Vater, Mutter und ihrem inzwischen erwachsenen Sohn.

"Mein Liebling, mein Liebling", schluchzt die Mutter. "Wir haben dich gefunden. Mein Sohn, mein Sohn!" Der Vater, dem selbst die Stimme bricht, tröstet sie: "Er wurde dir wieder gegeben, jetzt musst du ihn fest lieben."

Der Junge namens Guo Xinzhen war 1997 im Alter von zweieinhalb Jahren entführt worden, als er vor der Haustüre spielte. Seitdem fuhr sein Vater Guo Gangtang auf seinem Motorrad und dem Bild seines Sohnes eine halbe Million Kilometer kreuz und quer durch China, um ihn wiederzufinden. Insgesamt zehn Zweiräder habe er in dieser Zeit verschlissen, wie der Vater in Interviews sagte.

Entführungen wegen Ein-Kind-Politik

Letzten Sonntag schließlich teilte ihm die Polizei mit, dass sie mit Hilfe eines DNA-Tests seinen verlorenen Sohn wiedergefunden habe – einen 26-jährigen Lehrer aus der Provinz Henan. "Ab jetzt kann nur noch Glück herrschen", sagte Guo unter Tränen in einem Video, das von der staatlichen Nachrichtenagentur China News Service veröffentlicht wurde.

In den 1980er-Jahren hatten Kindesentführungen in China drastisch zugenommen, weil die Regierung eine strenge Ein-Kind-Politik eingeführt hatte und zahlreiche Paare sich männlichen Nachwuchs wünschten. Menschenhändler kidnappten daraufhin kleine Jungen und verkauften sie an kinderlose Paare.

Schicksal in "Lost and Love" verfilmt

Eines der Opfer war Guos kleiner Sohn. Der damals erst 27-Jahre alte Vater kündigte kurz darauf seinen Job und machte sich mit einem Motorrad auf die Suche. An seiner Maschine befestigte er große Bilder des Kindes. Während der 500.000 Kilometer langen Suche musste Guo unter Brücken schlafen, mitunter betteln und sich mit Räubern herumschlagen. Seine Geschichte wurde 2014 in China verfilmt, "Lost and Love" entwickelte sich zu einem wahren Kassenschlager.

Guo half über die Jahre auch sieben anderen Familien, ihre verlorenen Kinder wiederzufinden. Dabei kam er nach eigenen Angaben sogar einmal in die Stadt, in der sein Sohn aufwuchs. Zudem machte er die chinesische Öffentlichkeit auf das Problem der Kindesentführungen aufmerksam, ein Thema, das bis heute tabu ist.

Zwei Verdächtige gefasst

Zwei Verdächtige, eine Frau und ein Mann, wurden in Guos Fall festgenommen, wie die staatliche "Global Times" berichtet. Sie sollen beide geständig sein. Informationen zu der Familie, die Guos Sohn damals gekauft hatte, veröffentlichte die Polizei nicht.

Nach der Lockerung und folgenden Aufgabe der Ein-Kind-Politik 2015 fiel die Zahl der Kindsentführungen im Land deutlich. Auch technologische Errungenschaften wie eine Schaffung einer nationalen DNA-Datenbank von vermissten Kindern sowie eine Strafmaßverschärfung trugen laut Fachleuten dazu bei.

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