Dramatische Szenen spielten sich am vergangenen Sonntag in der Berggasse in Wien-Alsergrund ab: Eine Zeugin schlug Alarm, weil sie beobachtet hatte, wie ein Mann ein Kleinkind in den Kofferraum eines parkenden Autos gelegt hatte – und dann verschwand – "Heute" berichtete.
Der 37-Jährige verriegelte die Türen des Autos und spazierte dann einfach davon. Die Augenzeugin alarmierte gegen 14.30 Uhr die Polizei. Als die Beamten eintrafen, schauten sie durch das Heckfenster – und sahen tatsächlich ein Kind (2) im hinteren Teil des Autos. Sofort schlugen sie eine Scheibe des Autos ein, um den Buben zu befreien.
Wenig später kehrten die zweifachen Eltern zum Fahrzeug zurück. Laut Polizei erklärte der Vater, dass das Kind nur schlafen sollte und deshalb in den Kofferraum gelegt worden sei, "weil sie nur kurz in ein Restaurant gehen wollten", wie Polizei-Sprecher Philipp Haßlinger der APA erklärte.
Das Jugendamt (MA 11) wurde eingeschalten, in einem ersten Gespräch zeigten sich die Eltern einsichtig: "Sie waren tief betroffen und wollen mit uns kooperieren", meinte Sprecherin Ingrid Pöschmann zur APA. Konkret sei ein Hilfeplan erarbeitet worden, der nun die weitere Zusammenarbeit zwischen Behörde und Eltern regeln soll.
Dieser umfasst unter anderem regelmäßige Hausbesuche, aber auch Gespräche im Rahmen der Elternberatung sowie eine engmaschige Beobachtung des Umfelds der Kinder. "Sie haben dem zugestimmt", so Pöschmann.
Der 37-Jährige wurde mehrfach angezeigt – er soll sich auch gegenüber den Beamten aggressiv verhalten haben. Die Staatsanwaltschaft Wien prüft nun, ob mögliche Straftatbestände gegen die Eltern vorliegen.