Wien rüstet sich für einen lautstarken Protest: Dutzende Sattelschlepper werden am Mittwoch, 10. September, Richtung Radetzkystraße (Wien-Landstraße) rollen, um vor dem Verkehrsministerium ein klares Signal zu setzen. Grund für den Aufruhr: Die geplante Erhöhung der Lkw-Maut auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen.
Der Fachverband Güterbeförderungsgewerbe der WKÖ ruft zum Protest, rund 60 Lkw sollen ab 10.15 Uhr in der Radetzkystraße 2 in Wien eintreffen. Fachverbandsobmann Markus Fischer will der Regierung höchstpersönlich einen Forderungskatalog überreichen. Verlangt wird ein sofortiger Stopp der Mauterhöhung.
Während die Transportbranche von einer "Kostenexplosion" spricht, sucht die Regierung noch nach einer Lösung. ÖVP-Kreise brachten zuletzt eine Verteuerung der Kurzzeit-Vignetten ins Gespräch, was vor allem Autofahrer treffen würde. SPÖ-Verkehrsminister Peter Hanke lehnt das ab. Fest steht: Für 2026 sind bereits 42 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen aus der Maut eingeplant – unter anderem durch höhere Zuschläge für Lärm und Abgase.
Lkw-Betreiber schlagen Alarm: In nur drei Jahren seien ihre Abgaben um satte 27,5 Prozent gestiegen. Für einen 40-Tonner im Fernverkehr kassiere der Staat heuer im Schnitt 80.680 Euro – 2026 könnten es fast 92.000 Euro sein. Damit wäre die Maut teurer als der Diesel selbst.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) plädierte bereits im Sommer für eine Maut auch auf Bundes- und Landesstraßen – ähnlich wie in Deutschland. Die Branche fürchtet: Eine solche Ausweitung würde viele Betriebe endgültig in die Knie zwingen.
Wie ernst die Lage ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Bei Sattelzugmaschinen sind die Neuzulassungen heuer in den ersten acht Monaten um 17 Prozent eingebrochen.