Coronavirus

"EM-Viertelfinale wahrscheinlicher als neuer Lockdown"

Komplexitätsforscher Peter Klimek bemühte einen sportlichen Vergleich. Ein ÖFB-Sieg gegen Italien sei wahrscheinlicher, als ein erneuter Lockdown.

Michael Rauhofer-Redl
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Komplexitätsforscher Peter Klimek am 21. Juni 2021 in der ZIB2.
Komplexitätsforscher Peter Klimek am 21. Juni 2021 in der ZIB2.
Screenshot ORF

Angesichts der immer mehr um sich greifende Delta-Variante des Coronavirus fragen sich viele, ob die von der Regierungsspitze angekündigten Lockerungen für 1. bzw. 22. Juli zu früh kommen. Die Variante ist auch der Grund, warum Experten trotz zweistelliger Neuinfektionszahlen zur Vorsicht mahnen. Zu diesem Thema war Komplexitätsforscher Peter Klimek im ZiB2-Studio zu Gast. 

Schon im Mittagsstudio erklärte Klimek, dass es klar sei, dass eine vierte Welle kommt. Im Studio bei Armin Wolf führte er dann am Abend aus. Zwar seien die Infktionszahlen aktuell sehr niedrig. Man blicke aber bereits in die Zukunft. Ein Treiber sei die Saisonalität. Im Sommer würde es weniger Ansteckungen geben, im Herbst und Winter dann wieder mehr. Zwar könne man diese Entwicklung durch den weiter voranschreitenden Impffortschritt ausgleichen, Sorgen bereitet dem Experte aber die Delta-Variante. 

Diese würde die Latte, wo man "hinimpfen" muss noch einmal nach oben verschieben. Und genau das bereite vielen Sorgen. Wie genau sich diese in Österreich entwickeln werde, wisse niemand. Die Daten, die man etwa aus Großbritannien habe, könne man nicht 1:1 auf Österreich umlegen, so der Experte. Klar ist: Weder hat Österreich bereits die Herdenimmunität erreicht, noch müsse man angesichts der aktuellen Zahlen mit massiven Einschränkungen gegensteuern. "Aberdazwischen ist natürlich viel Spielraum. 

3G jetzt nur noch mit PCR-Tests?

Skeptisch zeigt sich Klimek über die Antigentests. Diese seien "eine Super Sache" gewesen, als die PCR-Infrastruktur noch nicht so ausgebreitet war, wie es jetzt der Fall ist. Antigentests müsse man als Übergangslösung verstehen. Diese seien gerade bei asymptomatischen Personen zu insensitiv, um etwa bei Eintrittstests Sicherheit gewährleisten zu können.

Das sei eine Möglichkeit nachzuschärfen, ohne etwa bei den Sozialkontakten nachschärfen zu müssen. Soweit das logistisch möglich sei, solle man von Antigen- auf PCR-Tests umsteigen. Konzepte lägen, auch in den Bundesländern, bereits auf dem Tisch, ist Klimek überzeugt. 

Aktuell sei es legitim angesichts der niedrigen Fallzahlen über Lockerungen nachzudenken. Aber man müsse vorsichtig bleiben, dass durch die Delta-Variante "keine gegenteilige Entwicklung eintritt". Bezüglich Nachtgastronomie erkennt Klimek ein "wohlbeschriebenes Risiko-Setting". Dennoch würden dort auf die gesamte Bevölkerung betrachtet, zu wenige Kontakte stattfinden, als dass die Nachtgastronomie ein "sonderlicher Treiber" sein könnte.

Kein neuer Lockdown im Herbst

Wichtigstes Instrument sei dennoch die Impfkampagne. Wenn man die Situation mit Israel vergleicht, sieht man, dass dort bei einer 80 prozentigen Durchimpfung die Delta-Variante nur für lokale Ausbrüche sorgt. Sie sei zwar ein Thema, aber kein gesamtgesellschaftliches. Dieses Szenario nennt Klimek einen "Zielzustand"

Auf die Frage, ob es im Herbst zu einem generellen Lockdown kommen wird, bemüht Klimek einen sportlichen Vergleich. Er würde nicht davon ausgehen. Die Frage sei, was wahrscheinlicher sei: Ein Viertelfinale für das österreichische Nationalteam, oder dass es in Österreich zu einem erneuten Lockdown kommt. "Ich halte einen Sieg von Österreich für wahrscheinlicher".

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