Coronavirus

Empörung über Essenspakete für Kinder

In Großbritannien sorgt die Verteilung von qualitativ minderwertigen Lebensmittelpaketen an Kinder aus armen Familien für Empörung.

Jochen Dobnik
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Von wegen 30 Pfund: Simon Young zeigt die dürftige Menge an Lebensmitteln, die im Rahmen des kostenlosen Schulessens verwendet werden.
Von wegen 30 Pfund: Simon Young zeigt die dürftige Menge an Lebensmitteln, die im Rahmen des kostenlosen Schulessens verwendet werden.
South West News Service Ltd / Action Press / picturedesk.com

In Großbritannien werden wegen des Schul-Shutdowns ärmere Familien mit Essenspaketen versorgt. Theoretisch eine gute Idee, sollen doch damit Eltern für ihre Kinder zu Hause "ein einfaches und gesundes Mittagessen" für die gesamte Arbeitswoche zubereiten können. Doch die Realität sieht gar nicht so appetitlich aus.

Boris Johnson "entsetzt"

Wie das Foto einer Mutter, die den Inhalt des mageren Pakets abfotografierte, zeigt, enthielten die Pakte drei Äpfel, zwei Bananen, zwei Karotten, zwei Kartoffeln, eine Dose Bohnen, ein Brot mit Käsescheiben, Nudeln und fünf süße Riegel. Ihr Wert beträgt jeweils rund fünf Pfund (5,60 Euro) - dabei sollten sie Essensgutscheine im Wert von 30 Pfund ersetzen.

Gegenüber dem Sender BBC erklärte die Mutter, dass sie sich "sehr traurig und deprimiert" fühlte, als sie das Paket öffnete. Damit ist sie nicht alleine. Die dafür zuständige Firma musste sich einem gewaltigen Shitstorm aussetze. Sogar der britische Premierminister Boris Johnson meinte, die Pakete seien "entsetzlich. Sie sind eine Beleidigung für die Familien, die sie erhalten haben."

Firma versucht Flucht nach vorne

Die Firma Chartwells, die die Pakete zur Verfügung stellte, versucht nun zu retten, was zu retten ist. Zuerst entschuldigte sie sich für die "unzureichende" Menge des darin enthaltenen Essens und versuchte die Flucht nach vorne: Man habe "Tausende von Lebensmittelpaketen pro Woche in einem extrem kurzen Zeitraum" bereitgestellt. In einer Erklärung hieß es, alle Pakete würden ab nächster Woche die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllen.

Großbritannien hat am Mittwoch so viele Tote durch Corona an einem Tag gemeldet wie noch nie. 1.564 Menschen seien mit oder an dem Virus gestorben, teilten die Behörden mit. Allerdings sind in der Zahl auch Todesfälle aus dem vergangenen Jahr enthalten, die bisher nicht in den Statistiken auftauchten. Der bisherige Tagesrekord lag bei 1.325 Toten am 8. Januar.