In Zeiten der extremen Teuerung, wirtschaftlicher Krisen und Jobverlust kommen viele Österreicher in existentielle Schwierigkeiten. So geht es derzeit auch einer Oberösterreicherin. Die Frau lebt in Trennung, hat einen Sohn, ist auf Jobsuche. Doch das ist nicht so einfach. Denn um sich online zu bewerben, bräuchte die Frau einen Laptop oder einen PC. Das Problem: "Ich habe beschämenderweise im Moment absolut kein Geld", so die Betroffene.
Sie hat deshalb einen Hilferuf in eine Facebook-Gruppe gestellt. "Hallo ihr Lieben! Da ich gerade in Trennung bin und mein Sohn und ich, auf Arbeitsuche sind, würden wir wirklich dringend einen PC oder Laptop suchen, der zumindest Bewerbungsschreiben und die Arbeitssuche und bewerben übers Internet ermöglicht", schreibt sie. Und weiter: "Vielleicht hat jemand in Linz-Land einen, den er nicht mehr braucht und sich vorstellen könnte, ihn uns zu schenken oder dass ich ihn vielleicht irgendwie abarbeiten kann (putzen od. Ähnliches)? Uns wäre wirklich sehr geholfen damit."
Während sich einige User in der Facebook-Gruppe (fast 20.000 Mitglieder) sofort bereit erklärten, der Frau zu helfen und ihr einen alten Laptop zur Verfügung zu stellen, forderten viele andere tatsächlich eine Putzhilfe als Gegenleistung. Das wiederum empörte zahlreiche Nutzer.
Ein User schrieb: "Einige hier sollten sich schämen was sie hier schreiben. Es geht oft sehr schnell und man ist in einer schei*** Situation wo man so schnell nicht mehr raus kommt".
Die Mutter, die ihr Anliegen anonym gepostet hatte, schreibt in einer weiteren Mitteilung: "Ich möchte mich von Herzen bei allen bedanken, die ohne zu werten einfach geholfen haben – selbstlos und mit so viel Mitgefühl. Es ist unglaublich, wie viele Menschen bereit sind, in schwierigen Zeiten Unterstützung zu geben, ohne etwas dafür zu erwarten." Das bedeute ihr unendlich viel und zeige, dass es noch echte Menschlichkeit gibt.
„Egal, was man tut, es scheint nie richtig zu sein“Mutter auf Facebooknachdem sie einen Hilferuf gepostet hat
Sie wendet sich aber auch an die Hater und beschreibt in emotionalen Worten ihre derzeitige Situation: "Denjenigen, die wenig Verständnis gezeigt haben, möchte ich zuerst sagen: Ich wollte nie Mitleid oder Erklärungen – nur eine kleine Hilfe in einer schwierigen Situation. Niemand kann wissen, was das Leben bringt. Man wünscht es niemandem, erst eine potenziell lebensbedrohliche Diagnose im Raum stehen zu haben, dann den Job zu verlieren und plötzlich vom eigenen Partner ohne jegliches Verpflichtungsgefühl und ohne Respekt verlassen zu werden – von einem Moment auf den anderen."
Sie habe derzeit keinen Rückhalt von der Familie, sei alleine mit dem Kind und Haustieren in einer Wohnung, die schlecht von Öffis angebunden ist.
"Ich selbst kämpfe gerade jeden Tag darum, emotional überhaupt durchzukommen – mit der Trauer, der Angst und der Unsicherheit. Und dann machen gewisse Kommentare alles noch schwerer", so die Frau. Ihr trauriges Fazit: "Egal, was man tut, es scheint nie richtig zu sein. Bemüht man sich um Arbeit, passt es auch nicht. Tut man es nicht, ist es ebenso falsch."
Sie bitte ungern um Hilfe, "aber ich dachte mir einfach: Vielleicht hat jemand etwas herumstehen, das nicht mehr gebraucht wird. Danke an alle, die mit Herz und Verständnis ihre Hilfe angeboten haben."