Politik

Ende einer Ära: Er konnte überraschen bis zum Schluss

Zum Rücktritt von Erwin Pröll als Landeshauptmann von Niederösterreich ein Kommentar von "Heute"-Chefredakteur Dr. Christian Nusser:

Heute Redaktion
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Zum ein Kommentar von "Heute"-Chefredakteur Dr. Christian Nusser:
Als alle damit rechneten, dass gepilgert, um ihm zum 70er zu gratulieren, jetzt zieht er politisch den Schlussstrich, nach 26 Jahren im Amt. Aus freien Stücken, selbstbestimmt, wie es immer seine Art war. Lächerlich zu behaupten, die Affäre um seine Stiftung hätte auch nur einen Hauch damit zu tun.

In vielen Zeitungen ist heute ein Bild mit Symbolkraft zu sehen. Die alte Garde der Landeshauptleute im Steirergwandl. Michael Häupl, Josef Pühringer und Erwin Pröll. Der niederösterreichische Landeshauptmann ist jetzt der Erste, der geht. Es ist der Beginn des Endes einer Ära, auch für das gesamte politische Österreich.

Pröll hat das Land mit harter Hand regiert. Widerspruch duldete er kaum, politische Gegner drückte er ans Herz oder an die Wand. Im Land, aber nicht nur dort. Kanzler, Minister, Manager, auch Journalisten – dem Druck mussten sich alle beugen. Das geflügelte Wort, mit ist egal, wer unter mir Kanzler ist, trifft auf alle drei Landeshauptmann-Urgesteine zu, auf Pröll im besonderen.

So viel er im Bund auch blockiert haben mag, Pröll hat in Niederösterreich viel bewegt, auch gegen große Widerstände. Theatersommer, die Elite-Uni IST in Klosterneuburg, Campus Krems, MedAustron seien nun stellvertretend genannt.

Es ist ein großes Paar Schuhe, in das seine Nachfolgerin Johanna Mikl-Leiter nun schlüpft.

Autor: Christian Nusser