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Entenflöhe beißen Badegäste in den Seen wund

Wenn man nach dem Baden im See juckende und rot verfärbte Einstiche in der Haut bemerkt, handelt es sich wohl um Entenflöhe, die zugebissen haben.
28.07.2022, 10:20
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Nicht nur Menschen mögen das warme Wasser, auch Entenflöhe gedeihen bei hohen Temperaturen bestens. Das musste auch eine Frau nach einem Besuch im Bad Merlischachen (Schweiz) schmerzlichst erfahren. Sie schreibt auf Facebook: "Ich habe ca. 62 Stiche, die ziemlich jucken." Damit ist sie nicht allein. Entenflöhe stechen gerade wieder sehr viele Menschen und können den Badespass ganz schön verderben.

Anders als der Name es vermuten lässt, sind auch Menschen bevorzugte Opfer, die von Entenflöhen gebissen werden. Auch handelt es sich eigentlich nicht um Flöhe, sondern um sogenannte Zerkarien – mikroskopisch kleine, wurmähnliche Larven. Sie fühlen sich besonders in flachen und warmen Gewässern wohl. Die Larven dringen versehentlich in die Menschenhaut ein und können einen Hautausschlag mit heftigem Juckreiz auslösen, aber auch Hunde können beim Baden von den Parasiten befallen werden. In Österreich musste wegen der Larven bereits der Badesee Wechselland gesperrt werden.

Wie es auf Anfrage von "20 Minuten" heißt, habe sich im Bad Merlischachen am Sonntag eine Frau wegen eines Ausschlags gemeldet, der vermutlich durch Entenflöhe verursacht wurde. "Es gibt Einzelfälle, es ist aber nichts, wovor man sich in der Badi Merlischachen fürchten muss", sagt ein Mitarbeiter auf Anfrage. Die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee hält fest, dass die Badewasserqualität bei der Badi Merlischachen am Vierwaldstättersee sehr gut sei, aber dass das Vorkommen von Entenflöhen nicht getestet werde und dies in der Verantwortung der Betreiber liege.

Auch in anderen Bädern will man nichts von einem Problem mit Entenflöhen wissen. Im Strandbad Buochs-Ennetbürgen, im Kanton Nidwalden, gebe es keine Entenflöhe im See, wie es auf Anfrage heißt. Sowohl das Lido wie auch das Seebad Luzern waren zu keiner Auskunft bereit. Dass aber Stiche von Entenflöhen bei Badenden keine Einzelfälle seien, bestätigen die zuständigen Gesundheitsbehörden und -einrichtungen.

Die sehr stark juckenden Stiche halten 10 bis 20 Tage lang an

Ins Dermacenter Küssnacht kommen immer wieder Patientinnen und Patienten, die mit Stichen übersät sind – selbst einzelne Mitarbeitende waren trotz Vorsichtsmaßnahmen schon betroffen. Dabei tritt wenige Stunden und besonders am Tag nach dem Baden ein gelsenstichähnlicher Juckreiz an allen Stellen am Körper auf, die nicht von einem Badeanzug verdeckt waren. Das Gesicht kann ebenfalls anschwellen und mit sehr stark juckenden Stichen übersät sein, die zehn bis 20 Tage anhalten.

Zerkarien: die Larven der Saugwürmer sorgen für unangenehme Reaktionen.
Biophoto Associates / PhotoResearchers / picturedesk.com

Co-Leiterin und Mitinhaberin des Dermacenters Küssnacht, Caroline Maassen, kennt das Problem und gibt Ratschläge: "Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören, Enten in der Nähe nicht noch extra zu füttern, weil dies weitere Tiere anzieht. Wenn es viele Enten hat, sollte man besser einen anderen Badeplatz suchen. Auch kühlere oder fließende Gewässer sind vorzuziehen. Nach dem Baden sollte man sich, wenn möglich, immer sofort abduschen. Falls es keine Dusche gibt, dann sollte man sich mit dem Handtuch gründlich abrubbeln, damit die Flöhe entfernt werden." Zu empfehlen sei auch, dass die Kleidung nach dem Schwimmen gewechselt werden sollte.

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