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Entführung, Leiche – die geheimen Codes im Flugzeug

In Passagierflugzeugen werden nicht nur lebende Personen transportiert. Für die Toten an Bord verwenden die Airlines Codewörter.

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    Airline-Mitarbeitende benutzen Codewörter für Leichen, die befördert werden.
    Airline-Mitarbeitende benutzen Codewörter für Leichen, die befördert werden.
    Getty Images/iStockphoto

    Hast du im Flugzeug schon einmal gehört, wie die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter HR, Jim Wilson oder Hugo gesagt haben? Dann bist du höchstwahrscheinlich mit einer Leiche geflogen, denn Flugzeuge befördern Tausende von toten Passagiere zusammen mit lebenden Reisenden um die Welt.

    Um unter den noch atmenden Passagieren jedoch nicht für Unruhe zu sorgen, haben sich die Airlines diverse Codewörter einfallen lassen.

    Jim Wilson – Kisten mit Eis

    Laut Sara Marsden, der Chefredakteurin von "US Funerals Online", habe American Airlines sogar einen eigenen Helpdesk für Bestattungsunternehmen eingerichtet, den sie "Jim Wilson Service" nennen. Der Spitzname ermögliche es laut "The Sun", Überführungsdiensten oder Bestattern, wegen eines Leichnams anzurufen, ohne dass jemand mithöre.

    Der Name stamme von den Kisten, die für den Transport der Leichen verwendet werden. Im Stabilisierungs- und Transporthandbuch von Alcor aus dem Jahr 1997 wird erklärt, dass die "Jim Wilson Trays" oft als Transportbehälter verwendet und mit Eis verpackt werden, um die menschlichen Überreste zu konservieren.

    Von HR bis Hugo

    Andere Fluggesellschaften würden die Leichen einfach als HR bezeichnen, eine Abkürzung für Human Remains (menschliche Überreste). Auch im deutschsprachigen Raum sei das Codewort "Jim Wilson" bekannt, wie ein Flugbegleiter, der anonym bleiben möchte und bei einer großen deutschen Airline arbeitet, laut "Travelbook" sagt.

    Ein Berufspilot verrät gegenüber dem Reiseportal ein weiteres Codewort: "Mir ist das Wort Hugo bekannt. Von einem Hugo spricht man, wenn Passagiere als Leiche transportiert werden. Oder auch von Passagieren, die während des Fluges verstorben sind", so der Pilot. Hugo stehe für "human gone" (wörtlich: Mensch gegangen).

    Bei diesen Codewörtern solltest du hellhörig werden

    Die britische Zeitung "The Sun" hat außerdem noch einige weitere Codewörter aufgelistet, die im Airline-Alltag zur Anwendung kommen.

    Code Adam: Wird vom Flughafenpersonal benutzt, um andere Mitarbeiter auf ein vermisstes Kind aufmerksam zu machen, zu Ehren von Adam Walsh, einem Kind, das 1981 in einem Kaufhaus entführt wurde.
    7500: Wenn ein Pilot "7500" sagt, bedeutet das, dass das Flugzeug entführt wurde oder eine Entführung droht.
    Last minute paperwork: Damit wird auf eine Verzögerung aufmerksam gemacht. Das bedeute in der Regel eine Änderung des Flugplans, oder um etwas, das mit dem Gewichtsausgleich des Flugzeugs zu tun habe, oder einfach darum, dass das Wartungspersonal das Flugbuch in Ordnung bringt.
    Crosscheck: Wenn du diesen Satz hörst, der in der Regel von leitenden Flugbegleitern geäußert wird, bedeutet dies, dass die an jeder Tür angebrachten Notrutschen deaktiviert wurden.
    Ground stop: Dies ist der Fall, wenn Abflüge zu einem oder mehreren Zielorten von der Flugsicherung eingeschränkt werden, in der Regel aufgrund eines Verkehrsstaus.
    Dead Head: Ein Pilot oder eine Flugbegleiterin befinden sich im Rahmen einer dienstlichen Aufgabe an Bord der Maschine. Da bei einem Fehlen von Besatzungen am Zielort evtl. hohe Folgekosten oder Flugplanverwerfungen entstehen können, genießen dead-head fliegende Besatzungen eine hohe Beförderungspriorität.